Gelsenkirchen. Claudia Hagel hat die Leitung des Sozialwerks St. Georg Ruhrgebiet übernommen. Im Begegnungszentrum „Schacht Bismarck“ in Schalke Nord stellte sie sich und ihre Arbeitsschwerpunkte vor. Teilhabe sieht die 51-Jährige als eine ihrer Hauptaufgaben.
Die Menschen im Ruhrgebiet, ihre Art, ihre direkte Sprache weiß Claudia Hagel zu schätzen. In Essen lebt die gebürtige Hamburgerin. Doch eigentlich war sie lange im Rhein-Main-Gebiet beheimatet, in Darmstadt hat sie zuletzt gearbeitet – als Geschäftsführerin der dortigen Mission Leben GmbH. Doch manchmal führen auch persönliche Umwege direkt ins Revier: Seit dem 2. April ist Claudia Hagel Geschäftsführerin der Sozialwerk St. Georg Ruhrgebiet gGmbH. Sie folgt auf Werner Piekarek, der seit 1995 Geschäftsführer war und Ende 2012 in den Ruhestand ging.
„Gemeinsam. Anders. Stark.“ Die drei Worte stehen als Leitmotiv für das Sozialwerk St. Georg. Claudia Hagel hat sie schon verinnerlicht, wird in ihrer Begrüßung deutlich. Mit vielem muss sie sich aber noch vertraut machen. Kennenlernen ist daher für die 51 Jahre alte Diplom-Sozialarbeiterin zunächst angesagt. Das gilt für die Einrichtung, die Mitarbeiter, die Klienten und Kooperationspartner, für die Abläufe und Abteilungen. Das Sozialwerk ist groß. Im Geschäftsbereich Ruhrgebiet unterstützt es über 1000 Menschen mit Assistenzbedarf. Neue Namen, Erfahrungen und erste Kontakte kamen für Claudia Hagel Montag dazu. Das Sozialwerk stellte seine neue Geschäftsführerin im Begegnungszentrum „Schacht Bismarck“ an der Uechtingstraße vor.
Experten in eigener Sache
Gitta Bernshausen, Vorstand des Sozialwerks St. Georg e.V. zitierte vor gut 120 Gästen Hermann Hesse aus seinem Gedicht „Stufen“. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“ heißt es dort. Wie passend. Jeder Beginn brauche Neugier, jeder Beginn brauche Mut, bedeute aber auch Verheißung und Chancen, gab sie Hagel mit auf den Weg. Seit Jahren befinde sich die Sozialwirtschaft in einem tiefgreifenden Wandel. In diesem Umfeld habe die neue Geschäftsführerin „die überaus spannende Aufgabe übernommen“, den „Geschäftsbereich in stürmischen Zeiten zu gestalten und weiter zu entwickeln“.
Inklusion als Teilhabe von Anfang an für Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung steht auf der Agenda des Sozialwerks . Das deckt sich mit den Leitmotiven für die bisherige Arbeit Hagels, die dem Grundgedanken „sozial zu denken und zu handeln“ folgt. Dabei wirbt sie für Selbstbestimmung: „Menschen mit Assistenzbedarf sind Experten in eigener Sache, sie definieren selbst den Hilfsbedarf.“ Andererseits plädiert sie auch für den Erhalt von „Schutz- und Sonderräumen“ für die Sozialwerks-Klientel. „Man muss sie aber in beide Richtungen durchlässig gestalten.“
Berufsanfänge an der Werkbank bei der Bundesbahn
In Gelsenkirchen, Duisburg, Witten, Hattingen und Oberhausen sowie im Ennepe-Ruhr-Kreis und im Kreis Recklinghausen unterhält der Geschäftsbereich Ruhrgebiet des Sozialwerks St. Georg Einrichtungen und Dienste für über 1000 Menschen mit Behinderungen.
Das Spektrum reicht von Werkstattplätzen über Wohnheime, Alltagsassistenz bis zu Begleitung, Bildung und Beratung. Neben sozialem Handeln und Inklusion zählt die neue Geschäftsführerin auch „die Stärkung unternehmerischer Kompetenz unserer Mitarbeiter“ zu ihren Aufgaben. Die Voraussetzungen bringt die 51-Jährige mit. Sie hat neben Sozialarbeit auch Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen studiert.“ Die beruflichen Anfänge waren allerdings wesentlich handfester. Als erste Frau in Frankfurt machte sie eine Ausbildung als Maschinenschlosserin bei der Bundesbahn. Ein Erfahrung, sagt sie, die durchaus prägend für ihr Leben gewesen sei.
Claudia Hagel ist verheiratet und hat einen 26 Jahre alten Sohn.