Gelsenkirchen. Kanzlerkandidat Steinbrück, Parteichef Gabriel und Ministerpräsidentin Kraft kommen zu Bezirksfesten nach Gelsenkirchen. Die SPD setzt im Bundestagswahlkampf auf soziale Themen und direkte Ansprache im Ringen um entscheidende Prozente .
Das Ziel ist lokal klar definiert: „Jede zweite Stimme für die SPD, 54 % plus X“ für den (seit 1980 stets direkt gewählten) Kandidaten Joachim Poß sollen es sein, wenn die Gelsenkirchener am 22. September ihre Kreuzchen bei der Bundestagswahl machen. Die Sozialdemokraten haben die heiße Wahlkampf-Phase eingeläutet und setzen auf eine Promi-Riege im Endspurt: Schlag auf Schlag kommen zwischen 18. und 21. September Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel und schließlich noch Hannelore Kraft nach Gelsenkirchen.
Großveranstaltungen soll es nicht geben. Die SPD setzt im von ihr postulierten „Wahlkampf von Mensch zu Mensch“ auf den direkten Kontakt, auf Gespräche an Infoständen (über 200 soll es geben) und Diskussionen. So werden Gabriel und Steinbrück in Horst und Buer bei zwei von fünf Bezirksfesten auflaufen und die NRW-Ministerpräsidentin schließlich den Wahlkampfabschluss auf dem Neumarkt mitgestalten. Dass die Top-Riege der SPD kommt, wertet die Unterbezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete Heike Gebhard, liege auch „am hohen Stellenwert von Joachim Poß“ – und sicher auch daran, dass es in der Stadt was zu gewinnen gilt.
Inhalte der Parteien sind wichtig
Die SPD, glaubt Poß, legt in der Stimmung in den vergangenen Wochen zu. Letztlich gehe es „in der Entscheidung um drei oder vier Prozent“. Die CDU vermittle, dass alles gelaufen sei, Merkel würde einschläfern und einlullen, aber „diese Strategie muss man durchkreuzen“. Man müsse dabei klar machen: „Schaut nach den Inhalten, nicht auf die Verpackung“, steht für Manfred Leichtweis als Mitglied der Wahlkampfleitung fest – und das sei eben das Ziel bei Hausbesuchen, bei Flugblatt-Aktionen, bei zahlreichen dezentralen Veranstaltungen.
Die Karte soziale Gerechtigkeit soll dabei stechen. Die SPD will mit Themen von besseren Bildungs- und Lebenschancen bis Rente, mit Vermögenssteuer, kostenlosen Kitaplätzen, gesetzlichem Mindestlohn und der Umverteilung bei den Kommunalfinanzen punkten. „Wir setzen da an, wo die Menschen ein Empfinden haben für Sachthemen“, sagt Poß.
27 Ortsvereine hat die SPD. Die Grundstimmung, stellt er fest, sei gut. Vorbei sind offenbar die Agenda-2010-Nachwehen. „Die Partei“, so Poß, „ist mit sich im Reinen.“ Dennoch geht es darum, die eigene Mitgliedschaft zu aktivieren. Ein Job für Sebastian Watermeier, der in den nächsten Wochen die Kampagnen steuert. „Es geht darum rauszugehen, anzupacken, zu zeigen: Wahlkampf macht Spaß.“
40 000 Euro für den Wahlkampf
50 Großflächentafeln, 1200 Kandidatenplakate und zehn Sondertafeln nutzt die SPD in Gelsenkirchen zur Wahlwerbung. Das sonstige Repertoire: Postkarten, rund 85 000 Flyer, Briefwahl-Infos und Themen-Faltblätter, natürlich Kugelschreiber und auch SPD-Tassen mit Stadtsilhouette. Am 12. September erscheint die Zeitung „Wir in GE“. Der Wahlkampf kostet 40 000 Euro – so viel wie vor vier Jahren.
Die Wahlhelfer: 23. August: Karl Lauterbach; 30. August: Martin Schulz; 18. September: Peer Steinbrück; 20. September: Sigmar Gabriel; 21. September: Hannelore Kraft.