Kampagnen kann er. Den Schnelldenker und Lautsprecher geben auch. Und damit unterscheidet sich Oliver Wittke, Ex-Oberbürgermeister, Ex-Landesverkehrsminister und amtierender Landtagsabgeordneter, stark von Guido Tann, der die Christdemokraten in Gelsenkirchen eher unauffällig führte. Die Abteilung Attacke gehört nicht zu seinen Stärken. Doch gerade die ist nun mal häufiger politisch gefordert, will man als Opposition punkten.

Erhöhte Schlagzahl

Nun will Tann also sein Amt aufgeben. 2009 hat er den Kreisvorsitz übernommen. Damals endete eine Ära. 22 Jahre führte Wolfgang Meckelburg die Gelsenkirchener CDU, 19 Jahre lang gehörte er dem Bundestag an. Kreisvorsitzender will nun Wittke werden, Bundestagsabgeordneter auch. Seine Chancen in beiden anstehenden Wahlgängen stehen bestens. Manche Pleite hat man Wittke hier längst verziehen, andere hat er einfach abgeschüttelt. Der „schnelle Olli“ schien in seiner Polit-Laufbahn oft am Ende und ist stets wieder aufgestanden. Nun bringt er sich in Stellung.

Mühen der Ebene

Die Schlagzahl der Pressemitteilungen, die sich um ihn, seine Aktionen oder Ideen drehen, wird größer. Sei es als CVJM- „Praktikant“ oder als A-52-Antreiber, der seine Kontakte ins Bundesministerium spielen lässt. Überall rammt Wittke in eigener Sache den ein oder anderen Pflock ein. Man merkt: Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf, und nicht nur der smarte CDU-Kandidat erhöht seine Präsenz vor Ort. Auch Marco Buschmann beackert die Basis. Der liberale Bundestagsabgeordnete, dieses Bild vermittelt er, ist omnipräsent in der Stadt. Ob für die Stadt, sei dahingestellt. Die Mühen der Ebene scheint Joachim Poß, SPD-„Urgestein“ unter den Bundestagsabgeordneten (mit Parlamentssitz seit 1980), ein wenig hinter sich gelassen zu haben. Poß beschäftigt die große Finanz-Politik. Aber auch von ihm wird bald mehr Lokales zu hören sein. Das ist so sicher wie die nächste Wahl.