Gelsenkirchen.

Nach der Zeit der Gemeindezusammenlegungen ist die Aufbruchstimmung in der Propsteipfarrei St. Augustinus wieder spürbar. Dass seit der Neustrukturierung der Gemeinden durch das Bistum Essen etwas zusammengewachsen ist, stellten knapp 100 Gemeindemitglieder am Sonntag auch nach außen hin unter Beweis: Gläubige aus fünf Gemeinden beschritten einen Pilgerweg durch ihre Pfarrei. Vier Kilometer wanderten sie auf den Spuren des Heiligen Augustinus.

„Wir sind nicht als Katholische Kirche irgendwo versteckt, sondern sichtbar auf der Straße unterwegs“, freut sich Ursula Siepermann über die Idee, einmal durch die Pfarrei, die es in ihrer heutigen Form erst seit 2007 gibt, zu pilgern. Das Zusammenwachsen des Pilgerwegs, der auch symbolisch für das Zusammenwachsen der Gemeinden zu verstehen sei, habe die 69-Jährige aktiv begleitet. Seit über 30 Jahren ist sie ehrenamtlich in der Gemeinde St. Josef in Ückendorf aktiv.

Kirche präsentiert sich im brasilianischen Flair

Einen Pilgerweg mitten durch den Gelsenkirchener Süden nehmen viele der Besucher als willkommene, spannende Abwechslung auf. „Das letzte mal, dass ich gepilgert bin, war während meiner Studentenwallfahrt“, schmunzelt Edgar Utsch. Der 71-Jährige ist in der Gemeinde Herz Jesu als Gemeinderatsvorstand aktiv. „Wir kümmern uns heute um die Organisation der letzten Station des Pilgerwegs.“ Die Gemeinde in Bulmke-Hüllen, am Rande der Stadt, war das Ziel des Tages.

Der Startschuss fiel mit einem Wortgottesdienst in der Jugendkirche GleisX (Liebfrauenkirche in der Neustadt). Dort bekamen die Pilger einen Vorgeschmack auf das Großprojekt „Rio im Pott“. Die Kirche präsentiert sich zur Zeit im brasilianischen Flair, für alle, die nicht zum Weltjugendtag nach Rio reisen können. So konnten die Besucher die Nachbildung der berühmten Christo-Statue bestaunen. Nur ein kleiner Teil des umfangreichen Programms, das bis 28. Juli geboten wird.

Alle Chöre sangen gemeinsam

Vom GleisX aus ging es für die Pilger über das Bahngelände am alten Großmarkt zum ehemaligen Hochofengelände des Schalker Vereins. Ein runder Tisch mit Mitgliedern aus allen Gemeinden hatte den spirituellen Pilgerweg vorbereitet und an jedem der Haltepunkt Texte aus den Schriften des Augustinus als Impulsgeber verteilt. Mit Fragen an die Texte, die zu den Themen „Sehnsucht und Suchen“, „Gemeinschaft und Freundschaft“, „Selbstkritik“ und „Gott & Menschen“ zusammengestellt wurden, kamen die Gläubigen dann untereinander ins Gespräch.

Weiter ging es unter anderem über die Kessel- und Florastraße zum Bulmker Park, dem zweiten Haltepunkt. Ein gemeinsames Kaffeetrinken und eine Chorvesper wartet nach gut zwei Stunden am Ende des Pilgerwegs in der Herz Jesu Kirche in Hüllen. Alle Chöre der Pfarrei sangen gemeinsam unter der Leitung von Kantor Wolfgang Ballhausen zum großen Finale.