Gelsenkirchen. Die Synode des Ev. Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid beriet über Homo-Ehe, „Familien heute“ und die Gebäudeplanung. Weitere Schließungen stehen in den nächsten Jahren an. Für Superintendent Rüdiger Höcker braucht es jetzt „Mut zur Veränderung“.
Der Evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid beriet auf seiner Kreissynode am Montag nicht nur über die Hauptvorlage „Familien heute“ der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), sondern auch über ein aktuelles Thema: Die Trauung homosexueller Paare gleichzustellen. Eine große Mehrheit sprach sich dafür aus, ein entsprechender Antrag an die Landeskirche soll nun gestellt werden.
Auch die Öffnung des Patenamtes und der Fortschritt der Gebäudeplanung der sechs Kooperationsräume im Kirchenkreis wurden behandelt. Durch sinkende Zahlen der Gemeindeglieder und damit sinkende finanzielle Mittel können nicht mehr alle Gebäude unterhalten werden. Trotzdem haben sich vier von fünf Kooperationsräume in Gelsenkirchen geeinigt – mit dem Ziel, ein weiterhin flächendeckendes Netz für alle Mitglieder zu erhalten.
Eine schwere Entscheidung
Pro Kooperationsraum sind insgesamt sechs Gebäude vorgesehen, sie kommen auf die „Positivliste“, die Gebäude, die weiterhin bestehen bleiben. Im Raum Nordwest (Heßler, Beckhausen und Horst) gibt es bereits, nach erfolgten Schließungen, pro Gemeinde nur noch eine Kirche und ein Gemeindehaus, dort ändert sich also nichts.
„Im Kooperationsraum Nordost (Erle, Middelich, Resse und Resser Mark) haben wir die Priorität gesetzt, die Kirchen zu erhalten“, sagt Pfarrer Eckehard Biermann von der evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer. Die Räume, die durch die geplante Schließung zweier Gemeindehäuser fehlen, sollen in die Kirche integriert werden. So werde diese nebenbei auch wieder offener und lebendiger. Im Kooperationsraum Südwest (GE-Mitte, Rotthausen und Schalke) ist ein ähnliches Konzept geplant: um beide Standorte in Schalke zu erhalten, werden die Gemeindehäuser geschlossen und die zugehörigen Kirchen entsprechend umgebaut und erweitert.
Es brauche Mut zur Veränderung
Einen anderen Weg will der Raum Nord (Buer-Mitte, Hassel und Scholven) gehen: die Sanierung der Stephanuskirche übersteigt die finanziellen Möglichkeiten, so dass diese geschlossen werden soll und Gottesdienste dann im Gemeindehaus stattfinden. „Natürlich ist man emotional sehr verbunden zu einer Kirche“, beschreibt Pfarrer Klaus Venjakob die Last der Entscheidung.
Superintendent Rüdiger Höcker ist zuversichtlich, dass die Änderungen alle Beteiligten berücksichtigen und gut angenommen werden: „Wir betrachten jede Gemeinde individuell und in ihrer Tradition.“ Natürlich sei es eine Umstellung für alle Gemeindeglieder, aber „wir wollen sie mitnehmen – deshalb braucht es Mut zur Veränderung“.
Die Positivliste wird noch beraten
Sechs Gemeindehäuser und zwei Kirchen laufen aus oder sollen aufgegeben werden: in Schalke das Katharina-von-Bora-Haus und das Lutherhaus, das Dietrich-Bonhoeffer-Haus und die Markuskirche in Hassel, das Gemeindehaus in Scholven, die Stephanuskirche in Buer-Mitte, das Gemeindehaus in Resse und das Thomaszentrum in Erle.Die Kooperationsräume Südost (Bismarck, Bulmke-Hüllen und Ückendorf) und Wattenscheid haben noch bis Ende September Zeit, ihre Positivliste, also die Liste der Gebäude, die weder auslaufen noch abgerissen werden sollen, fertigzustellen. Auf einer Sondersynode werden diese vor- und die daraus resultierende finanzielle Verschiebung dargestellt.