Gelsenkirchen. . Das Smartphone hilft beim Gottesdienst bei der Suche nach der passenden Bibel-Übersetzung. Doch sonst dominieren beim Besuch der Pfarrer aus Tansania im Ev. Kirchenkreis viele persönliche Kontakte. Die Delegation mit Bischof Jacob Mameo an der Spitze macht sich am heutigen Donnerstag auf den Heimweg,

Friedensbotschaft 4.0: Auf englisch las Norbert Mbwillo in der Friedenskirche aus dem 1. Buch Jeremias. Darin geht es um den Mut, sich für seinen Glauben einzusetzen. Über geografische und innere Grenzen hinweg. Pfarrer Martin Domke las den Auszug auf deutsch, indem er die Bibelstelle auf seinem Handy im Internet gesucht und gefunden hatte – eine Szene zum Gemeindefest in Schalke.

Pfarrer Martin Domke von „MÖWe“ begleitet die Delegation aus Tansania, die sich mehrmals aufteilte, um viele Gemeinden kennenzulernen, als Dolmetscher. MÖWe ist das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Muslime als Freunde und Nachbarn

Norbert Mbwillo ist Geschäftsführer des Kirchenkreises Morogoro in Tansania und gehört neben Distrikt-Pastor Reginald Makule (das entspricht dem Amt des Superintendenten) der insgesamt sechsköpfigen Delegation um Bischof Jacob Mameo an, die seit gut einer Woche dem Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid einen Besuch abstattet. Die Partnerschaft besteht seit 30 Jahren.

Superintendent Makule und Geschäftsführer Mbwillo beteiligten sich mit ihren besonderen Grußworten Sonntag an der Gestaltung des Gottesdienstes in der Friedenskirche. Makule über die Situation in seiner Heimat: „Besonders durch den Islam werden wir unter Druck gesetzt. Es wurden sogar schon Kirchen zerstört.“ Mit Hinweis auf die von ihm und Mbwillo ausgewählten Jeremias-Worte sagte er über die muslimischen Bürger in seiner Heimat: „Wir sind Freunde und Nachbarn. Wir müssen zusammen leben und uns verständigen.“

Ein sehr lebendiger Gottesdienst war es, an dem im Anschluss das Gemeindefest an der Friedenskirche gefeiert wurde. Inzwischen waren auch Bischof Mameo und weitere Delegierte aus Tansania eingetroffen. Pfarrer Klaus Venjakob, Vorsitzender des kreiskirchlichen Ökumene-Ausschusses, bestätigte den Eindruck, dass die Christen in Gelsenkirchen und Tansania voneinander lernen. „Unsere Gäste singen im Gottesdienst völlig frei, ohne Begleitung. Ich habe aus einigen Gemeinden gehört, dass sich viele auch solche flotten Rhythmen wünschen.“

In der 30-jährigen Partnerschaft gab es schon 20 Begegnungen. Bei dem aktuellen Besuch aus Morogoro wurde der Schwerpunkt auf den Bildungsbereich gelegt: Es geht um Kitas und Schulen, Konzepte wie „Kein Kind wird zurückgelassen“ und Chancengerechtigkeit. In Tansania ist der Besuch weiterführender Schulen kostenpflichtig, und die Schulen sind in privater Hand.