Gelsenkirchen. . Die alternative Gemeindefeier als Ergänzung zum klassischen Gottesdienst gibt es in Gelsenkirchen seit inzwischen zehn Jahren. Kommenden Samstag findet die nächste Thomas-Messe in der evangelischen Altstadtkirche statt.
Er gilt als der Zweifler, der Suchende unter den Jüngern, als einer, „der Jesus sehen und anfassen wollte“, wie Pfarrer Henning Disselhoff sagt. Die Rede ist vom Apostel Thomas. Er ist Namensgeber der Thomas-Messen, einer von Laien gestalteten Ergänzung zum klassischen Gottesdienst am Sonntagmorgen.
Seit zehn Jahren wird die Thomas-Messe in der ev. Altstadtkirche gefeiert. Am Samstag, 22. Juni, ist es wieder soweit: „Hotline zu Gott. Im Beten atmet die Seele“ ist ab 18 Uhr das Thema.
Eine ganz besondere Stimmung
Barbara Schlue, Presbyterin und Gottesdienstbesucherin, ist überzeugte Anhängerin dieser alternativen Form. Vor zwölf Jahren hat sie zum ersten Mal eine Thomas-Messe besucht. Das Besondere an dieser Form der christlichen Feier: „Sie berührt alle Sinne, die Stimmung ist ganz besonders. Es gibt Texte, die mit viel Liebe und Sorgfalt ausgesucht werden.“ Und zwar vom Laien.
Henning Disselhoff, der zum Vorbereitungsteam gehört, versteht sich selbst als Moderator während der Messe, zu der auch die Lithurgie gehört. Ganz wichtiges Element der Thomas-Messe: die „offene Zeit“, in der Besucher in Bewegung sind, wenn sie das möchten. Sei es, um (Klage-) Gebete zu sprechen, persönlichen Zuspruch an den Segensstationen zu erfahren oder zu meditieren. Freie Kommunikation am Getränketisch ist ebenso möglich wie Salbung und Segnung in einem geschützten Raum oder gemeinsames Gestalten von Mandalas.
Die Konfession spielt keine Rolle
Im Anschluss an das etwa halbstündige offene Zeitfenster kommt die Gemeinde wieder zusammen, um sich auf die Abendmahlsfeier vorzubereiten. Bei der die Konfession übrigens keine Rolle spielt. Barbara Schlue betont: „Wichtig ist, das Angebot soll unaufdringlich sein. Wir möchten Impulse geben.“ In diesem Sinne könne ein Besucher frei entscheiden, ob er nur stiller Beobachter und Zuhörer ist, oder ob er Angebote aktiv annimmt.
Selbstverständlich spielt auch in der Thomas-Messe Musik eine Rolle, allerdings weniger die klassische Kirchenmusik. Moderne christliche Lieder, Taizé-Gesänge, Gospels oder meditative Klänge stehen im Vordergrund.
Aktuell gibt es im Bereich der Evangelischen Kirche Deutschlands über 80 Thomas-Messe-Initiativen. Die in Gelsenkirchen lädt einmal im Quartal in die ev. Altstadtkirche ein.