Gelsenkirchen.

Gleich zwei Jahrgänge sind an den Gymnasien in der heißen Phase des Abiturs. Aber, wie geht es danach weiter? 176.000 Studienberechtigte erwartet das NRW-Schulministerium für das Wintersemester 2013/14 – ein Anstieg von 25 % gegenüber 2012. Sind die Hochschulen der Herausforderung gewachsen und können allen Abiturienten einen Studienplatz bieten? An der Westfälischen Hochschule (WH) laufen die Vorbereitungen.

Unterstützung kommt von Seiten der Politik. Insgesamt 32,3 Mio. € zusätzlich wurden der WH für die Jahre 2011 bis ‘15 im Rahmen des Hochschulpakts II durch Bund und Land zugesichert. Mindestens 1615 Studienplätze werden in dieser Zeit neu geschaffen. „Wie viele Bewerber wir im kommenden Wintersemester dann tatsächlich haben werden, ist eigentlich nicht zu prognostizieren“, sagt WH-Sprecherin Barbara Laaser. Dieser Situation möchte man flexibel begegnen. „Wir haben bereits zusätzliches Personal eingestellt. Wir haben aber auch einen Pool an Lehrkräften, die wir je nach Bedarf einsetzen können“, so Laaser.

Viele "Erstis" an der Westfälischen Hochschule erwartet

Neue Räumlichkeiten sind hier – im Gegensatz zum Standort in Bocholt – nicht in Planung. Vorhandenes soll stattdessen intelligenter genutzt werden: „Um mehr Studierenden die Möglichkeit zu geben, eine Lehrveranstaltung zu hören, haben wir zum Beispiel die Möglichkeit, eine Video-Übertragung in Nachbarhörsäle zu organisieren.“ Außerhalb der Essenszeiten kann die Mensa für Prüfungen genutzt werden. Außerdem wurden Räume umgebaut, um Projektinitiativen zu unterstützen.

Können sich Studienberechtigte, die im Wintersemester ihr Studium an der WH aufnehmen möchten, also entspannt zurücklehnen? Jein. Die Hochschule rechnet für das Wintersemester mit 2100 bis 2300 Plätzen für Studienbeginner. Mit 2750 „Erstis“ im Wintersemester 2011/12 hat man diese Zahl allerdings schon einmal übertroffen. „Im vergangenen Semester hatten wir 2175 Erstsemester. Damals haben wir mit 1871 Studienplätzen gerechnet“, relativiert Laaser diese Zahl. „Das zeigt, wir tun alles, um möglichst viele Studenten bei uns unterzubringen.“ Die Qualität des Studiums dürfe aber nicht leiden.

Akademisches Förderwerk plant neues Studentenwohnheim

Wie sich der Numerus Clausus entwickelt, sei nicht absehbar. „Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, sich nicht nur für den Wunschstudiengang einzuschreiben“, rät Laaser. Zehn Bachelorstudiengänge können vor Ort belegt werden. Drei haben keine Zulassungsbeschränkung. Keine Panik also, auch wenn es beim Abi nicht für einen guten Durchschnitt gereicht hat.

Um günstigen Wohnraum steht es nicht schlecht. Das Wohnheim „Wodanien“ an der Wodanstraße in Erle bietet 158 Studenten eine günstige Wohnung. Im Zuge des doppelten Abiturjahrgangs plant das Akademische Förderungswerk (Akafö) einen weiteren Standort. Ein geeignetes Gebäude sei schon gefunden, die Sanierung stehe aber noch bevor. „Wir hoffen, dass die Studenten zum Wintersemester einziehen können“, erklärt Peter van Dyk vom Akafö.

Für Abiturienten gilt: Den Barfög-Antrag frühzeitig stellen

Auch auf dem privaten Wohnungsmarkt sorgt hoher Leerstand für niedrige Mieten, wenn man den Vergleich zu Studentenstädten wie Köln, Hamburg oder München zieht. „Gerade kleine Wohnungen werden gebraucht. Der Großteil der Nachfragenden sind alleinstehende Senioren“, beschreibt Stefan Alsmann von der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GGW) die Situation.

Beim Wohnen ist die Situation relativ entspannt – bei anderen Themen nicht: etwa beim Bafög. Peter van Dyk: „Vor gut zehn Jahren wurde die Förderung des Landes gesenkt, seither ist nichts mehr passiert.“ Schon jetzt sind die Bearbeitungszeiten lang. Für Abiturienten gilt: Den Bafög-Antrag frühzeitig stellen!

Zwei, drei Tipps

Man sollte sich an verschiedenen Hochschulen und für verschiedene Studiengänge einschreiben. Thema Umzug: Andere Länder sind vom doppelten Abi-Jahrgang nicht betroffen oder haben ihn schon abgearbeitet.

Auf www.hochschulkompass.de und auf www.freie-studienplaetze.de gibt es viele Informationen.