Gelsenkirchen. Der doppelte Abiturjahrgang sorgt in diesem Jahr für Unterrichtsausfall an den Gymnasien. Auch die Planung der Abibälle ist komplizierter als sonst.

So langsam geht es in die heiße Phase. Das Abitur steht vor der Tür – und das gleich doppelt. Die Stufen 12 und 13 treten in diesem Jahr gemeinsam ihre Abschlussprüfungen an. Die Schulzeitverkürzung (G8) will es so. Die Unis und FHs, aber auch die Schulen und Schüler müssen diese organisatorische Herausforderung angehen – und möglichst erfolgreich bewältigen.

Manfred Gast sieht darin kein Problem: „Klar, das ist jetzt die doppelte Arbeit, aber wir schaffen das schon“, zeigt sich der Rektor des Grillo-Gymnasiums zuversichtlich. Problematisch sei lediglich die Organisation der mündlichen Prüfungen im vierten Abiturfach. „Wir haben in diesem Jahr, in unserer Kooperation mit dem Ricarda, 300 Abiturienten. Drei Fachlehrer sind pro Prüfung eingeteilt. Außerdem können wir ja keinen Erdkundelehrer in die mündliche Matheprüfung schicken. Daher wird es zu Unterrichtsausfall kommen müssen, das haben wir genau ausgerechnet“, so Gast weiter.

Zwei Tage für mündliche Prüfungen

Die vier Gymnasien im Stadtsüden – Grillo, Ricarda-Huch, Schalker und Gauß – haben gemeinsam mit der Bezirksregierung eine Lösung erarbeitet: „Statt einem Tag, wie in normalen Jahren, sind in diesem Jahr zwei Tage für die mündlichen A4-Prüfungen vorgesehen. Am 29. und 30. April haben die Schüler der anderen Stufen daher Brückentage und können ein langes, freies Wochenende genießen“, erklärt der Oberstufenkoordinator des Schalker Gymnasiums, Herbert Großlohmann.

Im Gelsenkirchener Norden ist die Lage ähnlich. Das Max-Planck-Gymnasium (MPG) will aber mit einem unterrichtsfreien Tag auskommen, die restlichen Prüfungen werden nachmittags, nach Ende der regulären Schulzeit, abgehalten. Am Leibniz-Gymnasium sind ebenfalls zwei Brückentage eingeplant, das „ist bei uns gar nicht anders zu stemmen“, verriet Direktor Konrad Faust.

Ausweichen in die Nachbarstädte

Was die schriftlichen Abiturklausuren angeht, so scheinen die Gymnasien die Situation im Griff zu haben. „Auch hier brauchen wir natürlich mehr Aufsichtspersonal. Unterrichtsausfälle wollen wir aber in jedem Fall verhindern“, sagte der Leiter des Max-Planck-Gymnasiums Reinhard Linnebrück. Während man an den meisten Gymnasien auf Vertretungsunterricht setzt, hofft das Grillo-Gymnasium, mit dem freien Personal auszukommen.

An Grillo und Ricarda gehen knapp 300 Schüler in die Prüfungen, am MPG sind es circa 180, am Leibniz 260, am Schalker 125, am Annette-von-Droste-Hülshoff 150.

An den Gesamtschulen müssen Abi-Schüler nach wie vor regulär 13 Jahre die Schulbank drücken.

Die üblichen Feierstätten bieten für den Ansturm an Absolventen in diesem Jahr nicht genügend Platz. Das MPG etwa weicht für die Zeugnisvergabe von der eigenen Aula in die Schauburg in Buer aus, der Abiball findet gar in Haltern am See statt. Grillo und Ricarda hatten bis zur Räumung des Gebäudes im Hans-Sachs-Haus gefeiert. Bevor die Tradition wiederbelebt werden kann, weicht man ein letztes Mal aus: Die knapp 1500 Gäste des Abiballs finden im RuhrCongress in Bochum Platz.