Gelsenkirchen. . Wenn Tausende NRW-Abiturienten in dieser Woche ihre Abschlussprüfungen schreiben, sind auch vier Gelsenkirchener Gauß-Schüler unter ihnen. Über den doppelten Abiturjahrgang wurde viel spekuliert. Wie die Prüfungen in der ersten Woche aus Sicht der Gelsenkirchener abgelaufen sind und was Rektor Wielk für die Vorbereitung der Schüler getan hat, berichten die Beteiligten aus erster Hand.
Das diesjährige Zentralabitur steht unter besonderer Beobachtung, denn gleich zwei Abschlussjahrgänge beenden die Schulkarriere. Die einen sind neun Jahre zum Gymnasium gegangen, die anderen nur acht . Und trotzdem schreiben sie die gleichen Abschlussprüfungen. Die erste Klausurenwoche ist um. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. Am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium nehmen Rektor und Schüler Stellung.
„Wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Prüfungen sehr zufrieden“, teilt Schulleiter Hans-Jürgen Wielk mit. Die Prüfungen seien unproblematisch über die Bühne gegangen, die Aufgaben lösbar und fair gewesen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Abi-Prüfung im Leitungskurs Sozialwissenschaft (Sowi) durch einen Fehler beim Herunterladen der Dateien aus dem Internet an einigen Schulen falsch gestellt wurden. „Das betrifft uns zum Glück nicht“, sagt Wielk. Das Gauß Gymnasium hat in diesem Jahr nämlich keinen Sowi-LK.
Geringe Schülerzahl ermöglichte individuelle Betreuung
Wenn der Doppeljahrgang durch alle Prüfungen sicher durchgekommen ist, wird auch Schulleiter Hans-Jürgen Wielk ein Stein vom Herzen fallen. „Wir haben die letzten Jahre auf diese Prüfungen hingearbeitet und versucht, dass beide Jahrgänge dasselbe Niveau erreichen, um bestmöglich für die Prüfungen vorbereitet zu sein.“
Dabei seien die Lehrer des Gauß-Gymnasiums vor allem auf die individuellen Probleme der Schüler eingegangen. „Das ist der Vorteil bei einer kleinen Schule mit geringer Schüleranzahl“, so Wielk.
Auf Trennung der Jahrgänge bewusst verzichtet
Seit der Oberstufe sind die beiden Jahrgänge zusammengetragen worden. Zwei Jahre lernten sie gemeinsam. Bewusst wurde auf die weitere Trennung der Jahrgänge verzichtet. G8- und G9-Abiturienten saßen in denselben Kursen und bereiteten identischen Lernstoff vor.
Klare Unterschiede vom Lernpensum waren schon dort nicht mehr erkennbar, wie Rektor Wielk die Situation schildert: „Natürlich haben manche Schüler, die nach acht Jahren das Abitur machen, ein paar Defizite bei abstrakten Themen, aber das ist aufzuholen.“
Nicht mehr Abiturienten
Letztendlich beschreibt er das Abitur des Doppeljahrganges als „große Herausforderung“, weil niemand genau wusste, ob die Vorbereitung der einzelnen Jahrgänge gut genug durchdacht war.
82 Schüler des Gauß Gymnasiums machen in diesem Jahr Abitur. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die Anzahl unverändert. „Im vergangenen Jahr sind rund 30 Schüler abgegangen. Wir haben Berufsberatungen durchgeführt und viele der Schüler haben gemerkt, dass sie gar nicht studieren wollen“, so Wielk. Daraufhin sind sie ein Jahr eher von der Schule abgegangen und haben sich eine Lehrstelle gesucht, bevor der Ansturm mit den Doppeljahrgängen beginnt.