Gelsenkirchen.

Die lokale Politik ist sich einig darin, dass bereits ab dem kommenden Schuljahr 2013/14 die Größe der Grundschulklassen nach dem 8. Schulrechtsänderunggesetz gebildet werden sollen. Dies entschied der Rat der Stadt Gelsenkirchen am Donnerstag einstimmig.

Das bedeutet, dass die Zahl der Schüler pro Eingangsklasse auf 15 bis 29 abgesenkt werden soll. Aktuell gilt noch die Spanne 18 bis 30 Kinder pro Klasse. Der Effekt für die Zukunft: Es können mehr kleine Klassen gebildet werden und Gelsenkirchen bekäme dafür unter dem Strich auch mehr Lehrer zugewiesen.

Dagegen klärte der Rat nicht die verfahren wirkende Situation um die Zahl der Eingangsklassen an der Bülseschule für das kommende Schuljahr; die Politik verwies die Entscheidung schließlich mit Mehrheit an die Lenkungsgruppe des Regionalen Bildungsnetzwerkes, die in ihrer heutigen Sitzung ein einmaliges Votum zur Lage abgeben soll.

Die CDU hatte im Rat eine direkte Entscheidung per alternativer Abstimmung gefordert, dass im Stadtnorden bei 32 vorliegenden Anmeldungen zum Stichtag auch zwei Eingangsklassen eingerichtet werden und an der Kurt-Schumacher-Schule mit 29 angemeldeten Kindern nur eine Klasse gebildet wird. Die Lenkungsgruppe wollten die Christdemokraten nicht bemühen; unterstützt wurden sie in diesem Vorhaben von den Freien Demokraten.

Einspruch des Schuldezernenten

Einspruch erhob Schuldezernent Dr. Manfred Beck dagegen. „Wir gehen als Verwaltung davon aus, dass an der Kurt-Schumacher-Schule 30 Kinder eingeschult werden“, sagte er. In einer Familie gäbe es einen schweren Krankheitsfall, der eine Anmeldung bisher leider unmöglich gemacht habe. „Wir gehen aber fest davon aus, dass das noch geschieht.“ Die Verwaltung habe in diese Richtung recherchiert. Das Kind wohne im direkten Einzugsbereich der Schule.

Tritt dieser Fall ein, müssten in der Grundschule Kurt-Schumacher-Straße nach neuer Regelung mit 30 Kindern zwei Eingangsklassen gebildet werden. Dagegen gibt es in Bülse unter den 32 Anmeldungen sechs künftige I-Dötze, deren nächstgelegene Grundschule die Gemeinschaftsgrundschule Im Brömm ist. Werden die Kinder dorthin verwiesen, bleiben in Bülse 24 Mädchen und Jungen für eine Klasse übrig. Daran lehnt sich die Argumentationskette der SPD an.

Unter Berücksichtigung der Anmeldungswünsche müsste die Stadt 94 Eingangsklassen bilden. Dem aber widerspricht die vom Rat festgelegte Zügigkeit, die in einigen Fällen überschritten würde und durch Abweisungen eingehalten werden soll. Und: Gemäß der kommunalen Klassenrichtzahl dürfen nur 90 Eingangsklassen gebildet werden.

Resolution zur finanziellen Unterstützung der PTA-Ausbildung

Ohne Gegenstimme beschloss der Rat eine „Resolution zur finanziellen Unterstützung der PTA-Ausbildung“, die von der CDU initiiert worden war (die Grünen enthielten sich). Sie soll mehr als eine moralische Unterstützung sein, um die Ausbildungsplätze für pharmazeutisch-technische Assistenten in Gelsenkirchen aufrecht zu erhalten.

Die Landesregierung hatte die Bezuschussung in Höhe von rund 500.000 Euro am Mittwoch gestrichen. Dies kann zur Folge haben, dass sich das Schulgeld für die Auszubildenden deutlich erhöht. Im Ergebnis „stehen möglicherweise alleine in Gelsenkirchen rund 160 Ausbildungsplätze vor dem Aus“, heißt es in der Resolution.

Als Lösungen für das Problem werden eine mittelfristige Überführung in das duale System oder eine stärkere Beteiligung der Verbände an der Finanzierung betrachtet. Bis zu einer endgültigen Neuregelung der Ausbildung soll sichergestellt werden, dass aus der aktuellen Situation keine Nachteile für die PTA-Auszubildenden entstehen.