Gelsenkirchen. .

Susanne Brittinger sorgt sich um die Zukunft ihrer PTA-Fachschule. Die Leiterin warnt vor den Plänen der Landesregierung: Diese will den Fachschulen ab dem 1.10. dieses Jahres die Förderung streichen. Was bedeutet, dass sich das Schulgeld der Schüler um 73 Euro im Monat erhöht. „Viele können sich die Ausbildung jetzt schon kaum leisten“, weiß Brittinger. Nun wollen sie und ihre Schüler mobil machen und Unterschriften sammeln.

Eine Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) arbeitet vor allem in Apotheken. Dort berät sie Kunden oder rührt Salben an, auch bei Krankenkassen, Versicherungen oder Verbänden werden sie eingesetzt. Der Beruf ist traditionell weiblich geprägt, 90 Prozent der Auszubildenden sind Frauen, in Gelsenkirchen haben 80 % von ihnen Migrationshintergrund. „Unter unseren 160 Schülern sind sieben Männer“, berichtet Susanne Brittinger.

Steigende Schulgelder sorgen für immer weniger Bewerber

Um sich den Ausbildungsplatz leisten zu können, haben die meisten der Schüler einen oder zwei Nebenjobs. Die Branche ist bereits seit längerem angeschlagen. Denn die steigenden Schulgelder sorgen für immer weniger Bewerber. 220 Euro kostet der Ausbildungsplatz an der Gelsenkirchener PTA-Fachschule bislang, hinzu kommen Anschaffungskosten für Schutzbrillen oder Fahrtickets. „Das Land schießt 73 Euro pro Schüler hinzu, weitere Zuschüsse kommen aus der Apothekerschaft und den Fördervereinen“, erklärt Julia Anne Gerszke, Mitglied der Geschäftsführung des Apothekerverbands Westfalen-Lippe. Der Verband setzt sich NRW-weit für die PTA-Schulen ein und macht mobil gegen die Kürzung. Schließlich stehen bereits einige Schulen in NRW kurz vor der Schließung.

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Eine Lösung für das Problem hat der Verband der Landesregierung bereits im Oktober vorgeschlagen – „bislang aber noch keine Reaktion erhalten.“ Und zwar sollen die Fachschulen in Berufskollegs integriert werden. In Gelsenkirchen habe es bereits Gespräche mit dem Eduard-Spranger-Berufskolleg gegeben.

„Die Kollegen wären interessiert“, sagt Susanne Brittinger. Schließlich haben die Berufskollegs ausreichend Kapazitäten frei, um die PTA-Schüler aufzunehmen. Doch: „Um das umzusetzen, muss es erst den politischen Willen geben“, wissen Gerszke und Brittinger. Daher wenden sie sich nun an die Politik, ein Gesprächstermin mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Wittke ist bereits angesetzt. Kommende Woche wollen Brittinger und ihre Schüler außerdem in den Innenstädten Buer und Süd Unterschriften sammeln – und in ihren Kitteln für Aufmerksamkeit sorgen.