Gelsenkirchen.

Bevor sich beim Angebot an den weiterführenden städtischen Schulen überhaupt etwas ändert, ist zunächst der Elternwille gefragt. Darüber gibt es einen Konsens zwischen Politik und Verwaltung. 4648 Fragebögen verteilte die Schulverwaltung darum Ende letzten Jahres an alle Eltern der Klassen 2 und 3, um herauszufinden, welche Schule sich Mütter und Väter für ihren Nachwuchs wünschen.

Erstes positives Ergebnis dieser Befragung (es galt, sieben Fragen zu beantworten) sei, so Schuldezernent Dr. Manfred Beck: „77,9 Prozent der Fragebögen gingen ausgefüllt an die Verwaltung zurück.“ Das Interesse am Mitwirken sei also vorhanden. Zweites positives Resultat aus der Sicht des Dezernenten: „Die Mehrheit der Eltern wünscht sich einen hochwertigen Schulabschluss für ihre Kinder.“

Gymnasium am gefragtesten

Was mit diesem hochwertigen Abschluss gemeint ist, darüber gibt die Befragung genauere Auskunft. So wünschen sich 58,2 Prozent der Eltern, dass ihr Kind das Abitur macht, 6,5 Prozent erhoffen sich die Fachhochschulreife.

Die gefragteste Schulform ist eindeutig das Gymnasium. Dass ihr Kind hier büffelt, das wünschen sich 49,4 Prozent. Beck: „Bemerkenswert ist, dass Eltern mit Migrationshintergrund nahezu gleiche Präferenzen geäußert haben. Das ist ein Signal in die richtige Richtung für diese Stadtgesellschaft.“

Hauptschule weit abgeschlagen

Angestrebte Schulform Nummer 2 ist die Realschule. Die wünschen sich 21,1 Prozent der Befragten für ihre Kinder. „Die Gesamtschule“, sagt dennoch Dr. Beck, „scheint Schule der zweiten Wahl zu sein.“ 17,5 Prozent bevorzugen diese Schulform. Der derzeitige Realschulzuspruch berücksichtige nämlich nicht, „dass in Kürze die Realschule das Basisangebot im System darstellt“.

Heißt: Das bisherige Basisangebot Hauptschule ist in Gelsenkirchen ein Auslaufmodell. Denn diese Schulform wünschen sich nur noch 1,1 Prozent der befragten Eltern. Beck: „Die Hauptschule ist eindeutig nicht gewollt.“ Das sei allerdings kein überraschendes Ergebnis gewesen.

Keine Schule wird geschlossen

Überraschend dagegen sei der hohe Zuspruch zur Realschule. Der Dezernent vermutet: „Viele wissen nicht, dass die Fachhochschulreife höherwertiger ist als der Realschulabschluss.“ Man müsse nun sehen, wie stabil der Zuspruch zur Realschule sei, wenn diese Schulform das Basisangebot werde.

Beck macht aber auch klar: „In Gelsenkirchen wird keine Schule geschlossen, für die Nachfrage besteht und bei der die Anmeldezahlen stimmen.“