Gelsenkirchen. Der „Sozialdienst Schule“ bietet pädagogische Einzelbetreuung in Grundschulen. Dafür wurden von der Stadt Gelsenkirchen 7,8 Mio. Euro Bundesgelder zur Hand genommen. 17 Sozialarbeiter sind im Einsatz

Um einen weiteren wichtigen Baustein auf das Türmchen „Präventionsarbeit“ zu setzen, nimmt die Stadt rund 7,8 Mio. Euro in die Hand. Sie kommen aus dem Bildungs- und Teilhabepaketes des Bundes und den Grundschülern zu Gute. „Hier werden die Grundlagen für Bildungschancen gelegt“, erklärt Oberbürgermeister Frank Baranowski und vernetzt diese direkt mit der soziale Lage des Elternhauses: „Wenn ein Kind häufig in der Schule fehlt, bleibt die Frage nach dem ,Warum?’“, da wollen wir ansetzen“, sagt er.

Gelsenkirchen hat sich hierfür ein Modell überlegt, das einzigartig ist. Es läuft seit dem Schuljahr 2012/13 unter dem Namen „Sozialdienst Schule“ und sieht vor, Grund- und Förderschulen der Stadt Sozialarbeiter als Betreuer für Einzelfälle zur Seite zu stellen. Doch „statt die Fördergelder in zwei Jahren auszugeben“, sagt Bildungsdezernent Manfred Beck, „haben wir das Projekt – mit der Genehmigung der Landesregierung – nachhaltig auf sieben Jahre ausgelegt.“ Woanders gibt es das nicht.

Auftakt wird von allen Seiten positiv bewertet

Mit den 1,3 Mio. Euro, die die Stadt nun jährlich aufwendet, werden Projekte, aber auch zehn pädagogische Vollzeit-Fachkräfte unter kommunaler Trägerschaft sowie vier Vollzeitstellen, die sich sieben Sozialarbeiter unter freier Trägerschaft (Caritas, Awo, Bauverein Falken-Jugend, evangelischer Kirchenkreis) teilen, bezahlt.

Jeder dieser Mitarbeiter betreut eine Schwerpunktschule sowie umliegende „Satelliten-Schulen“. Die Mitarbeiter sind jedoch nicht permanent vor Ort, sondern bieten regelmäßige Sprechstunden an, tauschen sich ständig mit den Lehrern zusammen. Auch Hausbesuche unternehmen die Sozialarbeiter, holen die Eltern ins Boot, ohne unter dem „Angstwort Jugendamt“ auf der Matte zu stehen.

Rund 800 Vermittlungs- und Betreuungsgespräche wurden bereits geführt

„Wir wurden bisher immer herzlich empfangen, besonders weil schnell klar ist, nur das beste für das Kind zu wollen. Es fehlen nur oft Erziehungskompetenzen, an denen arbeiten wir“, erklärt Mitarbeiterin Neriman Aksoy - und ihre Teamleiterin Eva Kleinau ergänzt: „Eine wertschätzende Haltung gegenüber den Eltern ist das Entscheidende. Deshalb wird das Angebot auch so gut angenommen.“ Rund 800 Vermittlungs- und Betreuungsgespräche wurden bereits geführt.

Der Auftakt wird von allen Seiten als gelungen gesehen. „Die Einzelbetreuung, die nun möglich ist, ist sehr wichtig“, sagt Renate Jurgawka, Schulleiterin der Grundschule Am Schloß Horst. Denn das Problem liege nicht bei den Kindern, aber meist im Elternhaus.