Gelsenkirchen. Vor einem Jahr trat das Bildungs- und Teilhabegesetz in Kraft, dass Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien helfen soll, Angebote im Bereich Schule, Bildung, Sport und Kultur wahrnehmen zu können.
Die Leistungen können für verschiedene Bedarfe abgerufen werden: Schule, Nachhilfe, Klassenfahrten oder Sportverein. Ein Jahr nach Inkrafttreten des Bildungs- und Teilhabegesetzes hat sich der SPD-Fraktionsarbeitskreis Kinder, Jugend und Familie im Ricarda-Huch-Gymnasium in großer Runde über die Umsetzung und Nutzung des Gesetzes informiert.
Als fachkundige Gesprächspartner standen neben Alfons Wissmann, Referatsleiter Erziehung und Bildung, Jugendamtsmitarbeiter Michael Liedtke, Jasmin Möller, bei der Awo zuständig für die offenen Ganztagsgrundschulen und Ursula Klee, Rektorin des Gymnasiums zur Verfügung.
Zu den Fragen, die dabei erörtert wurden, gehörte die: Ob Zuschüsse aus dem Paket auch schnell und unbürokratisch an den berechtigten Empfängerkreis gelangen würden – oder die Umsetzung bürokratisch und schwierig sei?
Zehn Stellen für die Umsetzung
Silke Ossowski, jugendpolitische Sprecherin der SPD, machte deutlich, dass es unabhängig davon, wie gut die Umsetzung in Gelsenkirchen funktioniert, die zur Verfügung gestellten Finanzmittel in jedem Fall besser in eine stärkere Förderung der Träger gegangen wären. So hätten in Gelsenkirchen rund zehn Stellen für die Umsetzung bereit gestellt werden müssen. Auch ein Büro an der Horster Straße müsse unterhalten werden. Zudem, so Silke Ossowski, sei vor Ort die Zahl der Anträge zwar um 70 Prozent gestiegen, aber man habe noch nicht jeden erreicht, der einen Bedarf anmelden könnte.
Ricarda-Rektorin Ursula Klee erläuterte, dass sie selbst die unbürokratische Hilfe des Jugendamte für Schüler, aber auch die Hilfestellungen für Lehrer zu schätzen wisse. Vielfach wüssten Lehrer einfach gar nicht, wie sie mit den Anträgen, die beispielsweise für Lernhilfe oder Klassenfahrten zu stellen sind, zu verfahren haben. Silke Ossowski und der SPD-AK begrüßte in diesem Zusammenhang das Ziel der Verwaltung, alle möglichen Hilfestellungen zu gewähren und selbst mit unkorrekt ausgefüllten Anträgen großzügig umzugehen.
Bürokratie kostet Betreuungszeit
Annika Eismann, Bildungsreferenten der Falken, schloss sich dieser Auffassung aus Sicht eines Trägers von Ferien- und Bildungsmaßnahmen an. Sie bestätigte einen schnellen Informationsfluss und Hilfe von der Verwaltung.
Allerdings wurde auch deutlich, dass ehrenamtlich tätige Vereine durchaus Probleme mit der Umsetzung haben. Bürokratie koste wertvolle Zeit, die bei der Betreuung verloren gehe. Zwar besucht das Jugendamt die Vereine und bietet Informationsveranstaltungen an, aber auch hier wäre eine Förderung der Vereine besser und unbürokratischer gewesen.