Gelsenkirchen. Der Streit um die Toiletten-Nutzungsgebühr am Berufskolleg an der Augustastraße geht weiter. Schüler berichteten der WAZ, dass Lehrer Sanktionen androhen würden, wenn nicht bezahlt würde. 10 Euro sollen Berufsschüler pauschal zahlen, 15 die Vollzeitschüler. Eigentlich sind die Zahlungen freiwillig.

Ein stilles Örtchen bietet weiterhin Diskussionsstoff. Alles andere als still geht es nämlich um die Toiletten am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung an der Augustastraße zu. Dort soll die Servicepauschale erhöht werden, um eine der beiden Schultoiletten zu bewirtschaften. 10 Euro sollen Berufsschüler zahlen, 15 die Vollzeitschüler. Freiwillig. Eigentlich.

Denn wie die WAZ jetzt aus der Schülerschaft erfuhr, wird eben nicht vermittelt, dass die Zahlungen freiwillig sind. Im Gegenteil. So berichteten Schüler, dass Klassenlehrer explizit darauf hinwiesen, dass die Zahlungen geleistet werden müssen. Einigen Klassen sollen sogar Sanktionen angedroht worden sein, wenn die Zahlungen ausblieben. Überrascht reagiert Schulleiterin Petra Weidauer-Heß auf diesen Vorwurf: „Das kann ich mir in dieser Form nicht vorstellen. Ich möchte das nicht herunterspielen, aber ein solches Verhalten würde aus meiner Sicht nicht zur Lehrermentalität passen“. Trotzdem will sie in den kommenden Tagen das Lehrerkollegium noch einmal darauf aufmerksam machen, dass zwar intensiv für die Zahlung geworben werden soll, trotzdem die Wahlfreiheit bei den Schülern bleiben muss, ob sie zahlen oder nicht.

Weiterer Vorwurf

Damit aber nicht genug, denn nach der ersten Berichterstattung in unserer Ausgabe vom 5. September wurde noch ein weiterer Vorwurf aus der Schülerschaft an die Redaktion herangetragen. Einzelne Schüler würden bevorzugt und dürften Lehrertoiletten nutzen. Ein Vorwurf, den Petra Weidauer-Heß so nicht stehen lassen will. „Ich halte es für ausgeschlossen, dass Schüler die Lehrertoiletten aufsuchen“, macht die Schulleiterin klar. Vielmehr vermutet sie ein Missverständnis. „In unserem Neubau gibt es einige Einzeltoiletten, die verschlossen sind.“

Vorgesehen seien die eigentlich für Prüfungsphasen, wenn Schüler nur wenig Zeit haben, um ihr Geschäft zu verrichten und schnell wieder über ihrer Klausur brüten müssen. „Es kann sein, dass in Einzelfällen Lehrer auch außerhalb einer Prüfungsphase Schülern diese Toilettenräume aufgeschlossen haben. Das will ich nicht ausschließen. Dabei handelt es sich dann aber wirklich um Einzelfälle.“

Finanzierung sichergestellt

Bislang ist sie mit dem Erfolg der Aktion trotzdem zufrieden. „Wir haben es schon jetzt geschafft, die Finanzierung der Toilettenkraft für das gesamte Schuljahr sicherzustellen. Am 17. September wird die Toilettenbewirtschaftung beginnen. Und auch die Pins, die alle Schüler bekommen, die sich an der Aktion finanziell beteiligen, sind inzwischen hier“, freut sich Weidauer-Heß. So hätten bislang rund 400 der 1310 Schüler ihren Beitrag geleistet.