Gelsenkirchen.

„Die Masterflex AG ist, was sie früher schon war: eine Top-Empfehlung“. Aktionärs-Schützer wie Heidi Demke von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger waren sich Dienstag bei der Hauptversammlung auf Schloss Horst einig – der Spezialist für die Entwicklung und Produktion von Hightech- Schlauchsystemen hat das Tal der Tränen durchschritten. Absehbar war das so nicht unbedingt: „Vor drei Jahren war es schwer, an den Weiterbestand des Unternehmens zu glauben. Wir sind angenehm überrascht“, räumte Demke ein.

Aufsichtsrat und Vorstand präsentierten gute Zahlen und prima Aussichten.. 2009 wies Masterflex noch 13,6 Mio. Euro Verlust aus, 2,3 Mio. Miese waren es 2010, für 2011 wurde nach „drei verlustreichen Jahren“ die Prognosen übertroffen und erstmals wieder ein positives Ergebnis verzeichnet. 3,9 Mio. Euro standen überm Strich – immerhin 44 Cent pro Aktie. Weitere Zahlen: Die Eigenkapitalquote stieg auf 31,9 %, der Umsatz auf 53 Mio. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern auf 7,5 Mio. Euro (14,2 %), führte Finanzvorstand Mark Becks aus.

57 bis 58 Prozent Umsatz werden angepeilt

Mit einem Wachstum von 8 bis 10 Prozent durch die eingeschlagene Innovations- und Internationalisierungs-Strategie rechnet der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Bastin. Angepeilt werden 57 bis 58 Mio. Euro Umsatz und ein operatives Ergebnis von 8 Mio. Euro. Der Start war vielversprechend, entsprechend hält Bastin an „anspruchsvollen organischen Wachstumszielen“ für 2012 fest.

473 Mitarbeiter und 13 Töchter weltweit hat der Konzern aktuell. Derzeit wird im chinesischen Kun-shan eine Niederlassung aufgebaut, der asiatische Markt wird bereits von Singapur aus bedient. Bastin hat eine Vision für das Unternehmen – die „globale Marktführerschaft bei Spezialverbindungen“. Auf dem Weg dorthin steht die Umwandlung der Masterflex AG in die Rechtsform der SE, der Societas Europaea, sowie die geplante Umgestaltung zur reinen Management- und Finanzholding an. Für den ersten Schritt, von dem sich Masterflex einen einfacheren internationalen Auftritt erwartet, sind rund 250.000 Euro kalkuliert.

Keine Probleme mit der neuen Rechtsform

Die Aktionärsvertreter haben mit der neuen Rechtsform keine Probleme, die Belegschaft wurde einbezogen, für die Aktionäre ändert sich nichts. Ihre Geduld wird weiter gefordert. Zwar schwang sich der Aktienwert über SDAX-Niveau auf, dümpelt aber nun seit längerer Zeit um die 5 Euro dahin. Durch die hohen Bilanzverluste der Vergangenheit ist Masterflex nicht ausschüttungsfähig. 23,6 Mio. Euro Verlustvorträge galt es abzuschmelzen. Bis eine Dividende ausgeschüttet werden kann, werden je nach Strategie zwei bis fünf Jahre vergehen.