Gelsenkirchen. Unternehmer André Berger hat mit seinen Unternehmen eine Marktlücke erfolgreich besetzt. 1997 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit, heute hat er knapp 300 Mitarbeiter.
Wenn André Berger durch die Büroräume der Unternehmensgruppe „edataunited“ am Bugapark geht, dann kommt man nicht gleich darauf, dass der 38-Jährige hier der Chef ist. Die Mitarbeiter duzen ihn, es wird geflachst.
„Wir legen großen Wert auf eine familiäre Atmosphäre im Unternehmen“, erklärt Berger und streicht sich dabei über die kleine Schramme auf seiner Nase. Ein Andenken an den Winterurlaub. Mit 23 Mitarbeitern ging es auf die Skipiste. Vielleicht ist es genau diese Atmosphäre, die Berger und seine Unternehmen so erfolgreich machen.
Das alles auf diesen Faktor zu reduzieren, wäre aber zu einfach. Vielmehr gehört André Berger zu denen, die viel arbeiten, zur richtigen Zeit die nötige Portion Risiko eingehen und ein Näschen für Marktchancen haben.
Wertvolle Erfahrungen schon früh gesammelt
An den Flurwänden hängen Bilder der Mitarbeiter. Sie alle halten ein Schild mit ihrem persönlichen Leitspruch in den Händen. Gleich neben der Kaffeemaschine hängt das Bild vom Chef. Sein Leitspruch: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.“ Wenn man so will: eine Zusammenfassung seiner bisherigen Erfolgsgeschichte.
Schon früh sammelte der 38-Jährige wertvolle Erfahrungen in der Berufswelt. „Als Schüler habe ich einen Ferienjob in einem Elektrobetrieb gehabt. Mit dieser Firma arbeiteten wir auch im Druckzentrum einer Bank“, erinnert sich der Unternehmer. So kam der Kontakt zustande und Berger entdeckte die Marktlücke, in der er sein Unternehmen platzierte. Heute ist er der Platzhirsch in der Bundesrepublik.
1997 meldete er – damals noch als BWL-Student an der Universität in Essen – ein Gewerbe an, nach kurzer Zeit hatte er 40 Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt. Berger und seine Mitarbeiter steuerten und optimierten die Prozesse in den Druckzentren mehrerer Banken. „Ihre Daten geben sie nicht heraus. Kontoauszüge müssen aber gedruckt, kuvertiert und verschickt werden. Diesen Aufwand sourcen die Banken zu uns aus“, erklärt Berger.
Das Geschäft ist schnelllebig
Nach drei Jahren stand der Unternehmer vor der Entscheidung, sich auf sein Unternehmen zu konzentrieren, Zeit und Arbeitskraft in die Entwicklung und Positionierung zu stecken oder weiter die Bänke in den Hörsälen zu drücken. „Das war sicher bislang die schwierigste Entscheidung“, sagt er. Der Erfolg gibt ihm Recht, bestätigt die Entscheidung für das Unternehmertum.
„edataprocessing“ wuchs schnell. 2002 entstand die „edataunited“, bestehend aus „edataprocessing“, „edatasystems“. 2007 kam noch „edataconsulting“ und 2009 „Limego“ hinzu. Rund 300 Mitarbeiter stehen heute auf der Gehaltsliste. „In Spitzenzeiten sind es bis zu 350. Das Geschäft ist schnelllebig. Es ist wichtig, einen Mitarbeiterpool zu haben, auf den man flexibel zugreifen kann“, erklärt Berger.
Neben der Betreuung der Druckzentren beschäftigt Berger eine ganze Reihe Programmierer, die „edatasystems“ zu einem erfolgreichen Unternehmen für Web-Lösungen machen, „Limego“ arbeitet als Druckerei im Erdgeschoss des Firmensitzes am Bugapark.
Dort gibt es übrigens auch ein kleines Fußballfeld. Montags, mittwochs und freitags ist Mitarbeiter-Kick. Hat der Chef Zeit, tauscht er die Lederschuhe gegen Fußballschuhe, spielt gerne mit. Dann sieht wieder keiner, dass er der Boss ist. Dann geht’s allein um Spaß – und Atmosphäre.