Gelsenkirchen. Das Wohnungsunternehmen LEG modernisiert seine 286 Miet-Wohnungen im Eichkamp bis Ende des Jahres. Die Vrmarktung läuft jetzt an.

Wohnen mitten im Wald. Würde nicht hier und da der Blick durchs Grün der Bäume auf den Gipfel der Zentraldeponie fallen, läge der Gedanke an eine Revierlage fern. Um Iltis-, Marder- und Dachsweg liegen die zweigeschossigen Wohnblöcke wie hingewürfelt. Mächtige Akazien und Buchen machen sich auf den Wiesen zwischen den Häusern breit, Vogelzwitschern füllt die Vormittagsruhe. An der Busschleife döst der Fahrer der Linie 389 der nächsten Runde entgegen.

Die Gebäude rundum sind in die Jahre gekommen. 1957/58 wurde die Eichkampsiedlung gebaut. Grauer Putz dominiert. Noch. Häuserzeilen sind eingerüstet, Arbeiter bringen Farbe ins Spiel. Tiefblau leuchtet bereits der Komplex am Iltisweg. In der Siedlung Eichkamp wird’s bunt. Und moderner. Die LEG investiert in ihre Wohnanlage im Stadtteil Resser Mark bis zum Jahresende rund 5,2 Mio. Euro. Beim Wohnungsbauunternehmen versteht man das auch als „deutliches Signal für Gelsenkirchen. Wir bleiben am Standort“, sagt Thomas Schwarzenbacher, der LEG-Regionalbereichsleiter Ruhrgebiet. Chic machen und verkaufen, das ist nicht die Sache des Wohnungsriesen.

Entwicklungsmöglichkeiten für zeitgemäße Mieteransprüche

Die 30 Gebäude zählen zu den Klassikern ihrer Zeit: schlichte, geradlinige Architektur, Treppenhaus-Lichtbänder, vorgesetzte Balkone, Satteldächer, kleine Wohnungszuschnitte. 268 Wohneinheiten hat die Siedlung. Nach der Modernisierung werden es nur noch 252 sein. Wohnungen werden zusammen gelegt, Grundrisse verändert, Entwicklungsmöglichkeiten für zeitgemäße Mieteransprüche geschaffen. Generationenwohnen soll in der Siedlung möglich werden, genauso sollen junge Familien in neuen Fünf-Zimmerwohnungen Platz finden, für Senioren werden 68 Zwei- und Dreizimmerwohnungen hergerichtet. Die üppig bemessenen Grundstücke erlauben zudem die Anlage von Mietergärten.

Die ELE hat die Siedlung nun ans Gasnetz angeschlossen, eine wesentliche Voraussetzung für die Modernisierung. Die Fassaden werden wärmegedämmt, die Balkone erneuert. Helle Türen, weiß gekachelte Bäder und neue Elektrik inklusive Sprechanlagen gehören künftig zum Standard – und endlich auch eine Zentralheizung für alle Häuser. Bislang bullern Kohleöfen in den Wohnungen. Was dem Mieterzuspruch offenbar keinen Abbruch tat. In über 80 Wohnungen leben Mieter schon länger als 30 Jahre. „Die Identifikation mit der Siedlung ist sehr groß. Die Leute ziehen nicht weg“, sagt Olaf Bohe, der Leiter des LEG-Kundencenters Gelsenkirchen. Was wohl auch mit dem niedrigen Mietzins für die öffentlich geförderten Wohnungen zu tun hat. Bislang verlangt die LEG 2,50 bis 2,68 Euro pro Quadratmeter. Mit Modernisierungszuschlag werden es maximal 1,50 Euro mehr. Wobei viele der Altmieter auf moderne Bäder oder frische Fliesenspiegel in der Küche verzichten werden und sich mit einer neuen Heizung begnügen.

Fertigstellung Ende Dezember

Insgesamt circa 100 Wohnungen werden komplett grunderneuert. Die Arbeiten haben Anfang 2012 begonnen, das Finale ist Ende Dezember geplant. „Jetzt sind wir vertriebsbereit und seit dem Wochenende am Markt“, sagt Bohe. Acht Wohnungen im ersten Haus sind bald bezugsbereit. Schwarzenbacher: „Zug um Zug wird jetzt Monat für Monat ein Paket fertig.“