Gelsenkirchen. Die LEG richtet eine Wohnung ein für Menschen in Trennungssituationen, die ungeklärt sind. Hier können sie eine wochenlange Auszeit nehmen vom Zusammenleben und überlegen, wie es weitergeht.

Der Fernseher fehlt noch, eine Schranktür in der Spüle ist nicht montiert, und die Uhr im Herd geht falsch. Geringe Mängel also nur: Etwa von Mitte Januar an stellt das Wohnungsunternehmen LEG in Gelsenkirchen eine Wohnung bereit für Paare, die Stress miteinander haben und eine Pause brauchen – einer von beiden kann dann hier einziehen, bis die Beziehung sich klärt, so oder so.

Dass Mieter sich trennen, bekommt Fatma Saral-Pfefferkorn häufig genug mit: „Viele traurige Geschichten, oft heißt es aber auch ,Ich würde gerne zurück' oder ,Vielleicht wird es doch noch was'”, sagt die Mieterbetreuerin.

Demnächst also bekommen solche Zweifelsfälle der Liebe eine Auszeit: 14 Tage oder mehr können sie sich einquartieren in der möblierten Wohnung und ihre Beziehung durchdenken, beleben oder beenden, ohne dass sie bei Freunden einziehen oder unter größtem Zeitdruck eine dauerhafte Wohnung suchen müssten.

50er-Jahre Zechenhaus, renovierte 38 Quadratmeter, zweiter Stock schräg in der äußerst überschaubaren Ortsmitte von Resser Mark. 20 Euro Miete, angesichts der wechselhaften Lage täglich, kostet Westdeutschlands wohl erste „Auszeit-Wohnung”, so die Mieterzentrums-Leiterin Sonja Herbrand. Man muss auch kein LEG-Mieter sein, um die Wohnung zu bekommen.

Längstens drei Monate

Die Idee war schon einige Monate älter, dann wurde diese Wohnung frei, und Herbrandt und Saral-Pfefferkorn zogen durch die Möbelhäuser. Sie suchten ruhige Farben und relativ neutrale Möbel, was sich alles von selbst erklärt.

Aber „allein die Küche hat schon vier Stunden gedauert”, sagt Sonja Herbrandt: „Sobald so eine Schräge da reinspielt und keine Standardgeschichte von 2,70 Metern . . .”

Natürlich passt die Auszeit-Wohnung in die Zeit, und sie ist auch nicht nur aus Selbstlosigkeit geboren. Denn es kommt auch öfter vor, dass Paare sich trennen wollen, deshalb die Wohnungsvermittlung bemühen, und wenn die dann etwas gefunden hat, liegt das Paar sich schon wieder in den Armen: Wie, umziehen?

Unnütze Arbeit also, die durch das neue Angebot verringert wird. Länger als drei Monate aber darf niemand bleiben: „In der Zeit sollte man eine Entscheidung treffen können”, sagt Herbrandt.

Vermittlung: fatma.saral@leg-nrw.de 0201 810 10-53