Gelsenkirchen.. Die Doppelbogenbrücke im Nordsternpark wird noch in diesem Jahr für zwei Mio Euro saniert. Die dort angebrachten Liebeschlösser hängen jetzt an einem Metallzaun in den Gärten der Stadt. Bei der Stadt hofft man, dass den Verliebten dennoch “das Liebesglück hold bleibt“.

In den Gärten der Stadt im Nordsternpark hat die Stadt verliebten Pärchen im Juni 2011 einen alternativen Ort für das Aufhängen von Liebesschlössern gebaut. Sonst waren die eisernen Zeugen innigster Zuneigung traditionell am Geländer der Doppelbogenbrücke befestigt worden – nur wenige hundert Meter vom neuen Standort entfernt. Weil die Brücke aber noch in diesem Jahr für 2 Mio Euro saniert werden soll, mussten die Schlösser weichen.

Manchmal rostet alte Liebe eben doch. Die 27 Vorhängeschlösser, die an dem grauen, etwa zwei mal zwei Meter großen Stahlzaun befestigt worden sind, weisen zum Teil so erhebliche Korrosionsschäden auf, dass die mit wasserfestem Stift, aber auch die eingravierten Vornamen oder Initialen nicht mehr zu lesen sind. In scheinbar weiser Voraussicht haben einige Liebende ihr Schloss mit Fett eingeschmiert, damit der Stahl lange Wind und Wetter trotzen möge.

2 Mio Euro Sanierungskosten

Die Doppelbogenbrücke ist heute Thema in der Bezirksvertretung West. Das für die Bundesgartenschau 1997 errichtete Bauwerk weist verstärkt Korrosion im Bereich der tragenden Teile auf. Außerdem, so steht es in der Beschlussvorlage, „ist die unzureichende und schadhafte Abdichtung der Hängerverankerungspunkte durch eine dauerhafte Lösung zu ersetzen“. Die Sanierung soll 2 Mio Euro kosten. Der Regionalverband Ruhr beteiligt sich an den Sanierungskosten mit 25 Prozent. Die Doppelbogen-Optik soll beibehalten werden.

Als die WAZ Anfang 2011 über den (vermutlich aus Italien) in Gelsenkirchen angekommenen Trend berichtete, hingen 35 Liebesschlösser an der Doppelbogenbrücke. Die Stadt verwies daraufhin auf die anstehende Sanierung und gab den Liebenden bis Ende August Gelegenheit, ihre Schlösser zu entfernen. Nur: das Ritual sieht vor, dass der Schlüssel nach dem Abschließen ins Wasser geworfen wird, auf das nichts das Paar jemals wieder auseinanderbringt. Schlösser, die hängengeblieben waren, wurden von Gelsendienste abmontiert. Bis Ende Oktober konnten die Paare die abgetrennten Schlösser in der Revierradstation im Nordsternpark abholen.

„Wir sind froh, dass die Alternative so gut angenommen wird und wünschen den Paaren, dass ihnen das Liebesglück hold bleibt“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer. Ein kleines, einsames Vorhängeschloss, noch ganz neu, trotzt allen Umständen. Einzig und allein „L+J“ hängen noch am Stahlseil des Geländers der Doppelbogenbrücke. Mal sehen, wie lange noch.