Gelsenkirchen. .

Mitte April endete nach nur drei Jahren ein integratives, gemeinnütziges Projekt des Caritasverbandes für die Nahversorgung im Wohnquartier Tossehof: Der Supermarkt Carekauf schloss seine Pforten, weil er offenbar nicht so angenommen wurde, wie man sich erhofft hatte.

Vier der sechs Mitarbeiter, drei von ihnen Menschen mit Behinderung, haben keinen Job mehr. Auch die Stadt hat ein Problem: Für die 1000 Quadratmeter große gemeinnützige Fläche sind Fördermittel des Landes geflossen, die an eine zehnjährige Bindefrist gekoppelt sind. Im Ausschuss für Soziales und Arbeit (ASA) stand das Thema auf Antrag der SPD am Mittwoch auf der Tagesordnung.

Nahversorgung sicher stellen

Ein Alternativkonzept ist in Arbeit, berichtete Birgit Wend vom Stadterneuerungsbüro. Grundsätzlich gelte: „Die Nahversorgung der Bewohner soll sicher gestellt bleiben.“ Allerdings soll ein geplanter neuer Laden auf einer abgespeckten Fläche von 400 Quadratmetern untergebracht werden. Ein Laden mit zusätzlichen Dienstleistungsangeboten wie Schuster oder Reinigung und gekoppelt an Catering, um einen Mittagstisch anzubieten.

Auf den verbleibenden 600 Quadratmetern ist das Quatro (Qualifikation und Arbeit im Quartier Tossehof) angesiedelt, das heute eröffnet wird. Geplant ist ferner eine Tagespflegestelle für Kinder unter drei Jahren. Die notwendigen Umbaumaßnahmen will man mit Restmitteln aus dem Fördertopf für den Stadtumbau Kopernikusstraße stemmen, sagte Birgit Wend. Vorausgesetzt, die Bezirksregierung stimmt dem zu.

Nicht der richtige Standort

„Der Tossehof scheint für so ein Konzept wie Carekauf nicht der richtige Standort zu sein“, mutmaßte Wolfgang Heinberg (CDU), der das Aus des Caritas-Ladens ebenso bedauerte, wie die anderen Parteienvertreter im ASA. Ausschussvorsitzender Lutz Dworzak (SPD) unterstrich das mit den Worten: „Man muss den Hut davor ziehen, dass sich der Caritasverband getraut hat, diesen Integrationsbetrieb einzurichten.“

Für Missklang sorgte Ralf Hermann (BBG), als er etwa anmerkte: „Es sind sehr, sehr viele Fördergelder geflossen. Ich will mehr Informationen haben, was da gelaufen ist.“

Diesen „Zungenschlag, was die Caritas da gemacht hat ...“ kritisierte nicht nur Ingrid Wüllscheidt (Grüne). Auch aus Reihen der SPD wurde laut, Hermann solle nicht „die gute engagierte Arbeit der Caritas in Frage stellen“.

Das Thema kommt erneut auf die Tagesordnung.