Gelsenkirchen. . Am 14. April schließt der integrative Supermarkt „Carekauf“ im Tossehof. Die Stadt plant einen kleineren Laden und zusätzliche Dienstleistungen. Demnächst sollen die Bürger befragt werden.
Am 14. April schließt der „Carekauf“ im Tossehof seine Ladentür (wir berichteten). Doch das Scheitern des integrativen Supermarkts soll gleichzeitig Anstoß sein, eine finanzierbare und sich tragende Ersatzlösung zu finden. Der Projektbeirat hatte städtische Vertreter und Bewohner eingeladen, gemeinsam nach Wegen zu suchen, die auf die Erfolgsspur führen könnten.
Caritas-Direktor Peter Spannenkrebs begründete noch einmal, warum sich der Verband als Träger des Ladens zur Schließung entschlossen hatte. Jährliche Umsätze von 1 Mio Euro hätten die Existenz nicht sichern können. Zwar deckten sich täglich etwa 500 Kunden mit Waren ein, doch gaben sie durchschnittlich nur zwischen 7 und 8,50 Euro aus. In der Kasse hätten aber bis 15 Euro landen müssen. Bei 35000 Euro jährlichem Defizit habe die Caritas nicht anders gekonnt, als den Laden zu schließen.
Stadtdirektor Michael von der Mühlen sieht es als städtische Herausforderung, bei der geplanten Aufwertung des Stadtquartiers auch eine Verbesserung der Versorgung zu erreichen. „Wir werden das ursprüngliche Ziel nicht aus den Augen verlieren und einen neuen Versuch starten.“
Wie der aussehen könnte, erklärte Projektleiterin Birgit Wendt. Zunächst sollen in einer Fragebogenaktion Anwohner ihre Wünsche äußern , was sie von einem Laden erwarten, welche Sortimente er führen sollte, wo die bisherigen Fehler lagen. „Auf jeden Fall“, so Wendt, „soll ein neues Geschäft über eine wesentlich geringere Verkaufsfläche verfügen als der heutige Laden mit 700 qm.“ Frische Waren sollen zum Sortiment gehören, zwei feste Mitarbeiter kontinuierliche Ansprechpartner sein.
Vorstellbar ist, dass der Laden seine Dienstleistungen um Schuhreparaturannahme, Reinigung und Poststelle erweitert. Da der Verkaufsbereich wesentlich kleiner ist, könnte sich der Beirat im frei werdenden Raum die Einrichtung einer Tagespflegegruppe für Kinder unter 3 Jahren vorstellen. Mit einem Mittagstisch, dazu einem Büro als zentrale Anlaufstelle, soll sich der Bereich als soziale Kontaktstelle etablieren. Mit Unterstützung eines Caterers könnte Essen auch für Schulen und Kindergärten zubereitet werden.
Die Kritik vieler Bewohner am alten Konzept machte deutlich, was sie in Zukunft erwarten: Beständigkeit beim Personal, einen freundlichen Umgangston, Verlässlichkeit, frische Ware. „Denn wer heute zum Carekauf geht“, meinte eine Anwohnerin, „hat nur eingekauft, was er woanders vergessen hat.“ Das Ziel der Stadt: Bis Ende Mai soll das Konzept stehen, zum Jahresende der neue Laden öffnen.