Gelsenkirchen. .

Ins Jugendzentrum Tossehof kommen täglich 40 bis 60 Jungen und Mädchen: Türken, Polen, Russen und Deutsche, vom Grundschüler bis zum Mittzwanziger. „Wir sind ein Haus der Offenen Tür“, sagt Erzieherin Verena Holle.

Da war dieser Junge mit ADHS, der an einem Totempfahl-Workshop teilgenommen hatte. Und weil ihm der so gut gefallen hatte, stand wenig später seine Mutter auf der Matte von Verena Holle und Uwe Günter (beide 46) und erkundigte sich, wo sie ihrem Sohn die nötigen Utensilien für sein neues Hobby kaufen könnte. Seitdem er Holzstämme bearbeitet, blüht der Junge auf.

Erfolge wie dieser sind eine schöne Belohnung für die Arbeit, die die beiden Pädagogen im Jugendzentrum Tossehof in Bulmke leisten. „Wir sind ein Haus der Offenen Tür“, sagt Erzieherin Verena Holle, die seit 1986 an der Plutostraße mit Kindern und Jugendlichen arbeitet.

Zwischen 40 und 60 junge Menschen kommen jeden Tag in den Tossehof - vom Grundschüler bis zum Mittzwanziger. „Wir haben hier kontinuierliche außerschulische Angebote“, sagt Uwe Günter, der die Leiterin des Jugendzentrums seit 2003 als Sozialarbeiter und Kunstpädagoge unterstützt.

Neben den obligatorischen Freizeitbeschäftigungen wie Billard, Kickern und Gesellschaftsspielen können Jungen und Mädchen im Tossehof Hausaufgabenhilfe und Bewerbungstraining in Anspruch nehmen. 5 bis 15 Schüler - von der Sekundarstufe 1 bis zum Abi oder bis zur Berufsschule - lassen sich täglich helfen. „Besonders gefragt ist Mathe“, sagt Verena Holle. Uwe Günter: „80 Prozent der Teilnehmer sind Mädchen. Die haben viel eher klar, dass eine gute Schulausbildung ihnen mittel- und langfristig weiterhilft.“ Es sei aber nicht so, dass nur schlechte Schüler zur Betreuung kommen. Die meisten wollten ihre Leistungen stabilisieren. (Weitere Angebote: s. Info-Kasten)

Etwa 20 Ehrenamtliche greifen Verena Holle und Uwe Günter unter die Arme, zumeist junge Erwachsene und Jugendliche, die in der Tossehof-Siedlung aufgewachsen sind und selber ins Jugendzentrum gegangen sind. „Wenn’s gut läuft, kommt mal ein Zivi oder ein Aktivjobber“, sagt die Leiterin. Dass sie zu zweit sind, weiß das Duo dennoch zu schätzen. In anderen Häusern müsse man alleine arbeiten.

Uwe Günter: „Als ich hier angefangen habe, war der Tossehof vorurteilsbehaftet. Aber ich erlebe es anders. Es ist zwar nicht Friede, Freude, Eierkuchen hier, aber Menschen aus unterschiedlichen Kulturen werden miteinander groß - in positivem Sinne.“ Die sonst übliche Cliquenbildung gebe es nicht: „Die Türken bleiben nicht unter sich. Vor allem beim Tanzen finden alle zusammen.“ Türken, Polen, Russen und Deutsche.