Gelsenkirchen.
Sinkende Kirchensteuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Kosten fordern ihren Tribut: Mit Beginn des nächsten Kindergartenjahres, also am 1. August, übernimmt die Stadt vier Kindergärten des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid.
Die Entscheidung ist bekannt und längst in trockenen Tüchern. Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung des Betriebsübergangs.
In städtische Trägerschaft gehen im einzelnen der Ev. Kindergarten Arche in der Resser Mark, Im Emscherbruch, die Erler Kita Kinderinsel am Hedwigplatz 2, der Kindergarten Jona an der Kolbstraße in Bismarck der Evangelische Kindergarten an der Ückendorfer Straße 163a über. Die Kita Regenbogen an der Gabelsberger Straße bleibt vorerst beim Kirchenkreis, während die Stadt einen Ersatzbau errichtet. Bis dahin übernimmt sie den Trägeranteil für den Evangelischen Kirchenkreis. Darauf haben sich Wissmann und Superintendent Rüdiger Höcker bei einem Gesprächstermin im März verständigt.
Zeitrahmen steht
Die Übernahme sei notwendig, sagte Wissmann, um die Betreuung der Kinder sicherzustellen. Eine noch unbekannte Hausnummer ist dagegen die Höhe der Kosten, die die Stadt stemmen muss. „Jeder Neubau kostet mindestens 2 Millionen Euro.“ Soviel ist nach Wissmanns Worten sicher. Ein Zeitrahmen ist aber bereits abgesteckt worden.
Demnach wird die Arche voraussichtlich im August 2013 in die Herforder Straße ziehen. Die Kinderinsel soll 2014, wenn die neue Kindertagesstätte an der Schulstraße in Betrieb geht, auf zwei Gruppen verkleinert werden. Die bisherige dritte Gruppe zieht um. Jona muss mittelfristig saniert oder neu gebaut werden. Schwieriger dürfte sich die Situation in Ückendorf gestalten. Hier ist die ehemalige ev. Kita Festweg schon vor längerer Zeit in Räume des katholischen Kindergartens an der Ückendorfer Straße gezogen. Die Stadt muss mit den Katholiken nun über die Rahmenbedingungen verhandeln. Einen alternativen Standort für den erforderlichen Neubau gibt es noch nicht. Bis eine Lösung gefunden ist, soll der Betrieb am bisherigen Standort weiter geführt werden.
Nahtlose Fortsetzung des Kita-Betriebs
Eine nahtlose Fortsetzung des Kita-Betriebs wird es nach Worten von Superintendent Rüdiger Höcker in allen vier Einrichtungen geben. „Eltern können ihre Kinder wie gewohnt beim Kindergarten ihrer Wahl anmelden.“ Höcker zeigte sich erfreut über erzielten Vereinbarungen: „Die Trennung fällt uns schwer. Doch es ist gut, dass wir sowohl für die Mitarbeiterinnen als auch für Eltern und Kinder tragbare Lösungen gefunden haben.“ Vereinbart wurde ferner, dass die Erzieherinnen übernommen werden und beim Arbeitgeber-Wechsel alle erworbenen Rechte behalten.
Die Ausweitung auf die Betreuung von unter Dreijährigen, die Flexibilisierung der Betreuungszeiten und die Sprachförderung werden nach Worten von Jugendamtsleiter Wissmann den geänderten Bedarfen angepasst. In nächster Zukunft werden die GeKita (Gelsenkirchener Tagesbetreuung) und die Evangelische Kirche die Eltern offiziell über das weitere Verfahren informieren.
3,9 Millionen Euro für Sprachförderung fließen in 38 Einrichtungen
Unabhängig von Trägerwechsel und U3-Ausbau fließen 3,9 Mio € Fördermittel des Bundes in die Sprachförderung von unter Dreijährigen. In 31 Gelsenkirchener Kita hat das Programm 2011 begonnen, sieben weitere Kita kommen 2012 dazu. Nach Worten von Alfons Wissmann erhalten die Einrichtungen jeweils ca. 25 000 Euro jährlich für zusätzliche Fachkräfte. Was ihn bekümmere sei, „dass solche Maßnahmen leider zeitlich befristet sind“.