Gelsenkirchen. Die Betreuung unter Dreijähriger – kurz U 3 – in Kindertagesstätten stellt die Stadt Gelsenkirchen vor große finanzielle Herausforderungen.

Wenn der Rechtsanspruch auf einen U 3-Platz am 1. August 2013 in Kraft tritt, muss eine Versorgungsquote von 32 Prozent erfüllt sein. Sagt der Referatsleiter Erziehung und Bildung der Stadt, Alfons Wissmann. Und betont: „Wir wollen diese Quote mit allen Mitteln erzielen, wohl wissend, dass das nicht reichen wird.“ Denn eine repräsentative Umfrage habe Anfang 2011 ergeben, dass Gelsenkirchen rund 40 Prozent braucht.

Diese Anforderungen zu erfüllen, „haben wir ein Ausbauszenario entworfen“, so Wissmann. Es werde nötig sein, neue Kindertageseinrichtungen zu bauen. Wo Bedarf herrscht, auch darüber hat man sich im Referat Erziehung und Bildung schon konkretere Gedanken gemacht: in Resse und Resser Mark, in Bulmke-Hüllen und Erle, in Schalke und Ückendorf fehlen Kita- und U 3-Plätze.

Räumliche Grenzen sind gesetzt

Und der Stadt fehlt eigentlich das Geld für Neu- und Umbaumaßnahmen. Allein die angedachten Neubauten werden nach Schätzungen Wissmanns einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. Verschärft hat sich die Lage für alle Kommunen in NRW ohnehin, seit sich der Bund aus der beim so genannten Krippengipfel vereinbarten Drittel-Lösung verabschiedet hat.

Land und Städte bleiben also allein auf den Kosten zur Schaffung der U 3-Plätze sitzen. Und die Stadt müsse weit mehr als die Hälfte der Finanzierung stemmen, stellt Alfons Wissmann fest. Zurzeit rüstet Gelsenkirchen seinen Worten zu Folge bestehende Einrichtungen mit allen Mitteln auf.

Aber diesem Aktionismus im positiven Sinne sind räumliche Grenzen gesetzt, weil das Angebot an Kita-Plätzen für Kinder ab drei Jahren nicht abgespeckt werden soll. Aktuell liegt Gelsenkirchen beim U 3-Angebot bei 22 Prozent. 2004 waren lediglich vier Prozent der Kita-Plätze den ganz Kleinen vorbehalten.