Gelsenkirchen. Die Mieter organisieren nach einer weiteren Versammlung in Ückendorf den Protest. Dabei gab es aber auch Streit über die Genossenschaft der Siedler. Die Deutsche Annington erweitert derweil die Mieterschutz-Rechte, die sie bei einem Verkauf festschreiben will.
Anhaltend dicke Luft über Flöz Dickebank: Die Siedler trafen sich zur nächsten Inforunde – im Heini-Wettig-Haus an der Ottilienaustraße. Brechend voll war der Versammlungsraum dort mit diesmal an die 100 Besuchern. Um Strategien, den Siedlungs-Verkauf abzuwenden, sollte es Donnerstag abend vornehmlich gehen, aber auch um Information. Mieterschützer und eine Bewohnerin der Zoosiedlung wurden von den Organisatoren eingeladen. 115 Häuser in Bismarck hatte die Bochumer Häusser-Bau vor Jahresfrist erworben, dort eine Sozialcharta vereinbart und bislang kaum Gesprächsstoff für ein Schreckensszenario geliefert.
Am Ende des Abends hatten sich Teilnehmer für Arbeitsgruppen gefunden, die sich um Demo und Aktionen, um Sponsoring oder Kontakte zu Wohnungsbauunternehmen kümmern wollen. Am Ende war auch ein offener Brief unterzeichnet, in dem die Siedler ihren Sorgen Ausdruck verleihen – doch zwischendurch war es immer mal wieder „ein bisschen chaotisch“.
Angst um eine Siedlung
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Und das hatte weniger mit dem anstehenden Siedlungsverkauf durch die Deutsche Annington zu tun, sondern mit einem alten Thema, das frisch aufgekocht wurde: über die – dahindümpelnde – Siedlergenossenschaft wurde heftig diskutiert. Um abgetretene Aufsichtsratsmitglieder, ausgefallenen Mitgliederversammlungen und bisher gezahlte Einlagen ging es. 2006 waren die Genossen angetreten, um perspektivisch den Kauf der Siedlung anzugehen. „Ich sehe da viel Sand im Getriebe“, stellte Udo Brückner anschließend fest. Er gehört zur Initiative Neue Wege für Flöz Dickebank, die gegründet wurde, auch um den drohenden Verkauf zu vereiteln. Strittig war bei der Versammlung, ob die Initiativler die Mieterschaft in Gänze vertreten.
Deutsche Annington will Dampf vom Kessel nehmen
Die Deutsche Annington versucht derweil, Dampf vom Kessel zu nehmen, indem sie die bislang vereinbarten Mieterschutzrechte nochmals ausweitet: Bergbaumieter (immerhin in 100 von 300 Wohnungen) behalten lebenslanges Wohnrecht, ebenso Menschen über 65 Jahre „Das sind rund weitere 40 %“, sagt Unternehmenssprecher Jürgen Frech. „Darüber hinaus wird es lebenslanges Wohnrecht für Mieter geben, die eine Härtefallregelung geltend machen können. Zum Beispiel, weil sie Verwandte pflegen.“
Mit Häusser-Bau wurde ein Vorvertrag notifiziert, gleichwohl gilt die Zusage der Deutsche Annington. Sie hat der Stadt bis Ende Mai eine Kaufoption zu gleichen Bedingungen eingeräumt.
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