Gelsenkirchen. .
„Trennung, Scheidung und die finanziellen Folgen“, „Altersvorsorge richtig planen“ oder „Energie sparen“ – das sind die Schlagworte auf den Broschüren, die 2012 in der Verbraucherzentrale an der Luitpold-straße ausliegen.
Vor 50 Jahren sah das Angebot noch etwas anders aus: Als die Beratungsstelle am 12. April 1962 in den Räumen der Sparkasse am Neumarkt ihre Pforten öffnete, ging es vor allem darum, Hausfrauen bei der Wahl der Waschmaschine oder des Kühlschrankes zu beraten.
„Die Verbraucherzentrale half damals auch jungen Paaren dabei, die Aussteuer zusammen zu stellen“, erinnerte Oberbürgermeister Frank Baranowski in seiner Festtagsrede. Denn am gestrigen Donnerstag feierte die Beratungsstelle vor Ort ihren 50. Geburtstag, mit vielen Stadtverordneten, Mitarbeitern und Weggefährten. Der Oberbürgermeister lobte dabei ausdrücklich die Unabhängigkeit der Einrichtung.
Eine Einrichtung der ersten Stunde
Und NRW Verbraucherschutzminister Johannes Remmel, der für die Jubiläumsfeier angereist war, hob hervor: „Diese Beratungsstelle hier in Gelsenkirchen hat regelrechte Pionierarbeit geleistet in Nordrhein-Westfalen, denn sie ist eine Einrichtung der ersten Stunde. Vertreter der Ortsarbeitsgemeinschaft der Verbraucher haben damals schon früh den Bedarf für diese Art von Beratungsstelle erkannt“, so der Minister.
Dass der Beratungsbedarf auch heute noch hoch ist, bestätigte NRW-Verbraucherzentralenvorstand Klaus Müller. Und Ute Helfferich, die die Verbraucherzentrale vor Ort leitet, erinnerte an die Themenvielfalt, die „uns hier im letzten halben Jahrhundert begegnet ist.“
Viel Zulauf bei Skandalen
1962 kamen täglich vier Bürger mit Anfragen, heute sind es im Schnitt 70, das macht 22 000 Bürger im Jahr. Insgesamt nutzten seit 1962 rund 870.000 Gelsenkirchener die Angebote der Verbraucherzentrale. Helfferich erinnerte an Beratungsschwerpunkte, an viel Zulauf bei Skandalen wie Glykol im Wein, BSE, fadenscheinigen Gewinnspielen, großen Firmenpleiten oder Asbest in den Wänden.
Der außergewöhnlichste Fall? Ute Helfferich erzählt von der „älteren Dame, die bei einem Gewinnspiel angeblich einen Preis gewonnen hatte, den sich persönlich in Österreich abholen sollte. Als sie sich auf den Weg dorthin machte und sich von einem Taxifahrer zum Bahnhof fahren lassen wollte, hat der sie stattdessen lieber hier abgeliefert. Und wir haben sie beraten.“