Gelsenkirchen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen berät beim Kauf eines Kamins. Gute Öfen kosten circa 3000 Euro und erfüllen dann auch die ab 2015 geltenden Standards für Emissionen.
Wenn die Tage kürzer werden und die Außentemperatur nach fünf Schichten Kleidung schreit, dann ist so ein Abend auf der heimischen Couch im mollig warmen Wohnzimmer mit einem heißen Tee wohl ziemlich nah an der Idealvorstellung eines entspannenden Winterabends.
Wenn dann dazu noch ein echtes Feuer im eigenen Kamin prasselt, ist die Idylle perfekt. „Immer mehr Menschen gönnen sich das“, weiß Udo Peters, Energieberater bei der Energieberatung Ruhr Ost der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Doch der Kauf eines eigenen Kamins kann ganz schnell zum Fiasko werden, wenn man nicht einige wichtige Punkte beachtet. Deshalb hat die Verbraucherzentrale ein neues Informationsheft mit dem Titel „Strohfeuer oder Zusatzheizung?“ erstellt.
„Der Umweltaspekt spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle“, sagt Experte Peters. Ab 1. Januar 2015 gelten gesetzliche Grenzwerte für die Emissionen von Kaminöfen. Nicht mehr als 1,24g CO und 0,04g Staub pro Kubikmeter dürfen dann emittiert werden. „Nicht alle Hersteller erfüllen diese Vorgabe schon jetzt. Deshalb ist es ratsam, darauf zu achten, um nicht in drei Jahren einen neuen Kamin kaufen zu müssen“, so Peters. Darüber hinaus will der Kauf wohl durchdacht sein. „Man muss sich informieren, ob ein Schornsteinzug vorhanden ist. Dann muss sichergestellt sein, dass der Ofen mit Frischluft versorgt wird, denn das konkurriert mit unserem natürlichen Atembedürfnis. Außerdem muss man das Brennholz lagern.“
Kaminholz muss zwei Jahre trocknen
Hier können weitere Probleme entstehen, denn Kaminholz muss rund zwei Jahre trocknen, bevor es verbrannt werden darf, um wenig Schadstoffe in die Luft zu pusten. „Dafür haben natürlich nicht alle Zuhause Platz und getrocknetes ofenfertiges Holz ist nicht billig. Das kostet bis zu 80 Euro für einen Schüttraummeter“, weiß Udo Peters.
Ein Kaminofen ist in den allermeisten Fällen also Luxus, der nicht billig ist. Ein guter Ofen (die Stiftung Warentest nahm jüngst die Öfen unter die Lupe) kostet circa 3000 Euro. Es gibt aber auch Fälle, da kann dieser Luxus sogar sinnvoll sein. „Wer seine Heizungsanlage umstellt, der kann einen solchen Kamin als einen Bestandteil eines Mixes nutzen“, erklärt Peters.
Kostenloses Informationsheft
So gebe es zum Beispiel Möglichkeiten, die Abwärme des Kamins in einen Wasserspeicher zu leiten. Eine andere Möglichkeit ist die Anschaffung eines Pellet-Ofens. „Der ist nicht ganz so teuer und dazu voll programmierbar. So kann man das Feuer schon prasseln lassen, wenn man nach Hause kommt und das Wohnzimmer ist dann schon warm“, erklärt der Experte. Den Brennstoff gibt es getrocknet in handlichen Säcken in fast jedem Baumarkt zu kaufen. Allerdings geht dann auch das Ambiente der großen prasselnden Flamme etwas verloren. . .
Wer bei seinen Überlegungen unterstützt werden will, bekommt das kostenlose Informationsheft in der Verbraucherzentrale an der Luitpoldstraße 17.