Gelsenkirchen. Nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff äußerten sich auch Gelsenkirchener Politiker. Viele hoffen auf einen Nachfolger, die über die Parteigrenzen hinaus Unterstützung findet.
Noch 29 Tage bleiben laut Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, um einen Nachfolger für den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff zu finden. Gelsenkirchener Politiker begrüßen den Rücktritt und wünschen sich eine überparteiliche Lösung.
Deutlich äußerte sich Oberbürgermeister Frank Baranowski, SPD, zu Wulffs Niederlegung der Amtsgeschäfte: „Der Rücktritt war längst überfällig. Wer das höchste Amt des Staates ausübt, braucht das uneingeschränkte Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Mit dem Antrag der Staatsanwaltschaft Hannover, die Immunität des Bundespräsidenten aufzuheben, um strafrechtlich ermitteln zu können, durfte sich Herr Wulff nun keinesfalls noch länger ans Amt klammern“. Für einen Nachfolger wünscht sich der Gelsenkirchener OB eine überparteiliche Persönlichkeit, die breiten Rückhalt in der Bevölkerung findet.
Guido Tann, CDU-Vorsitzender: „Ich habe den Rücktritt heute live im Fernsehen auf Phoenix verfolgt. Das war eine absehbare Entwicklung. Man muss den Schritt respektieren. Aber persönlich finde ich: er kam definitiv zu spät. Gut finde ich, dass die Kanzlerin jetzt auf die Opposition zugeht, um einen gemeinsamen Kandidaten zu finden. Mein Favorit wäre der Bundestagspräsident.“
Die Grünen-Sprecherin Barbara Oehmischen: "Es wurde Zeit."
Auch in Reihen der Gelsenkirchener Grünen begrüßt man Wullfs Rücktritt. Sprecherin Barbara Oehmichen: „Es wurde Zeit. Natürlich gilt auch für das Staatsoberhaupt die Unschuldsvermutung, aber die Anhäufung der Vorwürfe in den letzten Tagen brachte das Fass jetzt zum Überlaufen. In Sachen Nachfolge muss man abwarten, was auf Bundesebene diskutiert wird. Die Entscheidung ist nicht einfach.“
Aus Berlin meldete sich MdB Marco Buschmann, FDP: „Dies ist ein richtiger Schritt von Christian Wulff! Für ihn als Privatmann gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Aber für das Staatsoberhaupt ist ein Ermittlungsverfahren in dieser Lage eine Überforderung“.
MdL Heike Gebhard, SPD: „Das war überfällig. Ich kann mich an keine Situation in Deutschland erinnern, in der das Amt des Staatsoberhauptes jemals so in Misskredit war. Gerade weil die Situation nach zwei Rücktritten von Bundespräsidenten kurz hintereinander so schwierig ist, dürfen die Verantwortlichen bei der Suche nach einem Nachfolger keine parteipolitischen Machtspiele beginnen. Es geht darum, Deutschland zu repräsentieren. Auch im Ausland haben wir Kredit verloren. Ich denke, das Amt sollte jetzt jemand bekleiden, der nicht in einem der Parteiapparate steckt“.