Berlin. Christian Wulff ist als Bundespräsident zurückgetreten. In einer Erklärung sagte Wulff, Deutschland brauche einen Bundespräsidenten, der das Vertrauen “einer breiten Mehrheit“ der Bürger habe. Bundesratspräsident Horst Seehofer übernimmt vorläufig die Amtsgeschäfte. Merkel will nun gemeinsam mit der SPD nach einem Nachfolger suchen.

Bundespräsident Christian Wulff tritt zurück. Damit zieht das Staatsoberhaupt die Konsequenzen aus den wochenlangen Vorwürfen gegen ihn. Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft Hannover beantragt, Wulffs Immunität aufzuheben. Deutschland brauche einen Bundespräsidenten, "der von dem Vertrauen nicht nur einer Mehrheit, sondern einer breiten Mehrheit der Bürger getragen wird". Nach den Vorwürfen der letzten Wochen sei dies "nachhaltig beeinträchtigt", sagte Wulff am Freitag in Berlin.

Wulff steht seit Wochen wegen eines umstrittenen Privatkredits und Urlauben bei Freunden in der Kritik. Die Staatsanwaltschaft Hannover sieht einen Anfangsverdacht wegen Vorteilsannahme beziehungsweise Vorteilsgewährung gegeben.

Seehofer übernimmt Amtsgeschäfte von Christian Wulff

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat in seiner Eigenschaft als Präsident des Bundesrats die Amtsbefugnisse des Bundespräsidenten übernommen. Das teilte der Bundesrat am Freitag nach dem Rücktritt des bisherigen Staatschefs Christian Wulff mit. Die im Grundgesetz vorgesehene Vertretungsregelung gilt so lange, bis ein neuer Bundespräsident sein Amt angetreten hat.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will über die Nachfolge für den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff nicht nur in der Koalition, sondern auch mit SPD und Grünen beraten. Das kündigte Merkel am Freitag in Berlin an. Die Kanzlerin bedauerte zudem den Rücktritt Wulffs und würdigte die von ihm in seiner kurzen Amtszeit gesetzten Impulse für ein modernes und offenes Deutschland.

(dapd)