Gelsenkirchen.

Rund 6900 Gelsenkirchenerinnen erziehen ihre Kinder allein und jonglieren zwischen Ausbildung, Kinderbetreuung und Alltag. Mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden bezieht Hartz IV. Schon jetzt gibt es in Gelsenkirchen zahlreiche Anlaufstellen, die den Frauen bei der Bewältigung des Alltags helfen.

Um die Angebote besser zu koordinieren oder sie erst einmal bekannter zu machen, trafen sich nun rund 50 Institutionen und Sozialverbände im Wissenschaftspark zur Auftaktveranstaltung von „Net Gelsenkirchen – wirksame Hilfen für Alleinerziehende.“

Jobs für Mütter ermöglichen

Rund 200.000 Euro stellt das Bundesarbeitsministerium für das Projekt zur Verfügung. Federführend betreut wird es von „Ruhr/init“, dem Jobcenter Gelsenkirchen und der Stadt. „Am Ende steht im besten Fall eine Dienstleistungskette“, blickt Hiltrud Klopries, Projektkoordinatorin von „Ruhr/init“ voraus. Das sei ähnlich zu sehen wie bei einer Überweisung vom Arzt. Werde ein junges Mädchen schwanger und gebe es keinen Vater, der sich verantwortlich fühle, könnte der Gynäkologe dem Mädchen Anlaufstellen nennen, wo sie sich Unterstützung holen kann.

„Man kann nicht pauschal sagen, wie wir helfen, es wird jeweils auf die individuelle Situation eingegangen“, erklärt Eva Carlitschek von der Steuerungsstelle kommunale Beschäftigungsförderung. So helfe es der einen Mutter beispielsweise eine Betreuungsmöglichkeit bis 18 Uhr zu organisieren und der anderen könnte man eine Teilzeit-Ausbildung vermitteln. „Das ist eine Win-Win-Situation: Die Mütter können eine Lehre machen oder arbeiten und die Stadt Gelsenkirchen gewinnt neue Steuerzahler“, erklärt Irene Pawellek, Beauftragte für Chancengleichheit vom Jobcenter Gelsenkirchen.

Lobby für Alleinerziehende

„Unsere Aufgabe besteht auch darin, Lobbyarbeit für die Alleinerziehenden zu leisten. Viele Arbeitgeber sind skeptisch, wenn sie hören, dass die Bewerberin ein Kind alleine erzieht“, weiß auch Hiltrud Klopries. Dabei sei erwiesen, dass Alleinerziehende seltener krank seien als Kinderlose oder verheiratete Mütter, betont Gerd Specht, Geschäftsführer von „Ruhr/init e.V.“. Neben den Alleinerziehenden, die Hartz IV beziehe, gebe es eine ganze Reihe gut qualifizierter Frauen, die mit straffer Organisation ihren Alltag meistern. Die Angebote seien für alle gedacht und letztendlich profitierten auch Familien von einer besseren Vernetzung.

Bis Sommer 2013 wollen sich die Verbände regelmäßig austauschen und besser vernetzen. Die Alleinerziehenden sollen dann nach und nach von „Net Gelsenkirchen“ profitieren.