Gelsenkirchen. . Der Ärger in und um die Zukunft der Künstlersiedlung Halfmannshof geht weiter. Während Stahlbildhauer Wolfgangt Prager am Samstag austrat, relativierte Vorstand Helmuth Kloth seine provokante Aussage vom Freitag, um das Thema wieder auf eine sachliche Ebene zu hieven.
Der Halfmannshof und seine Zukunft, das ist ein Stück in mehreren Akten. Am Samstag erklärte Stahlbildhauer Wolfgang Prager gegenüber dem Vorstand der Künstlersiedlung seinen Austritt.
Nachdem die WAZ am Freitag die Aussage von Halfmannshof-Vorstand Helmut Kloth („Was die geplante, bauliche Umstrukturierung angeht, so halte ich diese für dilettantischen Schwachsinn“) und in der Samstagsausgabe die Reaktionen aus Verwaltung und Teilen der Politik veröffentlicht hatte, erreichte die Redaktion am Sonntagmorgen eine E-Mail von Wolfgang Prager. In einem knappen Zweizeiler teilte der Stahlbildhauer, Künstlerhof-Mitglied seit 1975, mit: „Am 10. September 2011 habe ich dem Vorstand meinen Austritt aus dem Verein Künstlersiedlung Halfmannshof e.V. erklärt.“
Unter der Gürtellinie
Anlass für diesen Schritt Pragers ist die zuvor zitierte Äußerung von Kloth. Prager: „Das sind Inhalte, die mir fremd sind. Das geht unter die Gürtellinie. So möchte ich mich von einem Vorstand nicht vertreten sehen“, sagte der Künstler auf Nachfrage.
Am frühen Sonntagnachmittag folgte schließlich ein Fax von Kloth, in dem er seine Aussage relativierte. „Stellungnahme zu meinem negativen Äußerungen bezüglich der Neu- und Umbauten auf dem Halfmannshof, die in ihrer Form etwas zu heftig formuliert waren“, stand da zu lesen.
Die Nerven liegen blank
Und wörtlich: „Die Nerven liegen eben hier bei allen blank, da es um unsere persönliche Existenz und um die Existenz der traditionsreichen, 80-jährigen Künstlersiedlung geht.“ Die Umstrukturierung bedeute zugleich einen unwiederbringlichen Einschnitt in den Gelsenkirchener Süden.
Kloth fügte einen Fragenkatalog an und wünscht sich vor der Durchführung eines Konzeptes eine grundlegende Zielgruppen- und Bedarfsanalysen. Erst dann könnte eine solide Baukonzeption erstellt werden. Auch sei die innere Funktion einer Künstlersiedlung eine andere als die einer normalen Wohnsiedlung.
Schüler machen Kunst
Im Katalog formulierte Helmut Kloth u.a. Fragen wie diese, die er noch nicht beantwortet sieht: Welche Zielgruppen und Kunstrichtungen sollen angesiedelt werden? Wie hoch ist die Zahl der Bewerber? Wo sollen sich die Künstler mit ihren Arbeiten präsentieren? Welche Ausstellungsmöglichkeiten soll es noch geben, wenn die Halle wegfällt und die Wiese verbaut ist?