Gelsenkirchen. .

In der Künstlersiedlung Halfmannshof brodelt es, wie berichtet. Entzündet hat sich der Streit unter den dort lebenden und arbeitenden Künstlern an der finanziellen Beteiligung für die Ausstellung „Zwischen Diktatur und Demokratie“. Als man zu keiner Einigung kam, traten vier der zehn Vereinsmitglieder aus.

Ein eher unglücklicher Zeitpunkt für Querelen, weil gerade jetzt Politik und Verwaltung eifrig an einem Zukunftskonzept für den Hof arbeiten. Die GGW (die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) als Vermieterin stellte im letzten Jahr klar, dass sie hohe Verluste mit dem Halfmannshof einfahre.

Kulturdezernent Dr. Manfred Beck gestern auf Nachfrage der WAZ: „Die aktuelle Situation macht deutlich, dass wir uns als Stadt jetzt auf ein Konzept einigen müssen.“ Noch im Sommer werde man mit einem Entwicklungskonzept in die politischen Gremien gehen und an die GGW herantreten. Zurzeit wird das Konzept abgestimmt, im Herbst schon soll es umgesetzt werden. Dr. Beck ist optimistisch, was die Zukunft des Hofes angeht, aber: „Es wird Bewegung geben.“

Der Kulturdezernent würde es bedauern, wenn renommierte Künstler wie etwa Jiri Hilmar sich in Zukunft nicht mehr mit dem Halfmannshof identifizieren würden. Das neue Konzept müsse vor allem auch jungen Künstlern die Chance geben, dort für eine bestimmte Zeit zu arbeiten und sich zu entfalten: „Es sollte ein frischer Wind auf dem Halfmannshof wehen.“

Aus Verägerung ausgetreten

Zu denjenigen, die aus Verärgerung aus dem Verein ausgetreten sind, gehört die bisherige 1. Vorsitzende Katja Langer. Sie war während der entscheidenden Versammlung nicht entlastet worden. Langer „Dass ich nicht entlastet werden konnte, hängt auch damit zusammen, dass ich vor der Entlastung aus dem Verein ausgetreten bin.“ Denn sie ist sicher: „In der Vereinskasse ist genug Geld, um den Eigenanteil des Vereins zu finanzieren. Ich kenne die Kassenlage.“

Katja Langer denkt vielmehr, „dass die Ablehnung der Ausstellung aus finanziellen Gründen ein Vorwand seitens der Mehrheit der Mitglieder ist. Heute, 66 Jahre nach Kriegsende ist es für jede deutsche Institution, welche in die nationalsozialistische Vergangenheit verwoben ist, meines Erachtens zwingend, diese Vergangenheit aufzuarbeiten.“

Keine finanziellen Unstimmigkeiten

Das Projekt „Zwischen Diktatur und Demokratie - Die Geschichte der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof 1931-1956“ sei zu zu 90 Prozent fremdfinanziert. Langer: „Bei der Abstimmung über die Finanzen sollte der Verein Künstlersiedlung Halfmannshof nur den von den Sponsoren geforderten Eigenanteil von 10 Prozent dazu geben.“

Nach Meinung Langers sei inzwischen der Eindruck entstanden, „als wäre mit den Finanzen im Verein durch den zurückgetretenen Vorstand etwas nicht in Ordnung. Dem ist nicht so. Auf meine Nachfrage bei den Kassenprüfern vor der Jahreshauptversammlung konnten keine finanziellen Unstimmigkeiten genannt werden.“

Die Mietverträge der Künstlerinnen und Künstler, die auf dem Halfmannshof leben, sind übrigens unabhängig von dem Verein mit der Besitzerin, der GGW geschlossen. Langer: „Demzufolge ziehen die ausgetretenen Mitglieder auch nicht aus der Siedlung aus.“

Kunst aus der Luft

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