Gelsenkirchen. . Der neue Vorstand der Künstlersiedlung Halfmannshof sorgt sich um die Zukunft.
Sie wollen knallhart kämpfen, die Künstler vom Halfmannshof. „Gelsenkirchen entwickelt sich zu einer Kulturstadt im Grünen, da darf dieser kulturelle Mittelpunkt im Süden nicht kaputt gemacht werden.“ Sagt ein entschlossener Helmut Kloth, der neben Barbara Echelmeyer zum neuen Vorstand der Künstlersiedlung Halfmannshof gehört.
Nach den öffentlich gewordenen Querelen um den alten Vorstand, um Austritte einiger Mitglieder, um finanzielle Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der geplanten Ausstellung „Zwischen Diktatur und Demokratie“ zur Geschichte der Künstlersiedlung von 1931 bis 1956 hatten sich, so schien es, die Wogen seit der Jahreshauptversammlung im Mai ein wenig geglättet. Was Kloth mit den Worten beschreibt: „Wir sind dabei, eine positive Präsenz aufzubauen.“ Doch schon ziehen neue dunkle Wolken über den Ateliers der Halfmannshöfer auf.
Älteste Künstlersiedlung Deutschlands
Offensichtlich, diese Befürchtung äußert Barbara Echelmeyer in ihrem Keramik-Atelier, habe die GGW (Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) den Plan, hier hochwertige Einfamilienhäuser zu bauen. „Die Architekten waren schon da.“ Einiges, so habe sie erfahren, solle abgerissen und neu aufgebaut werden. „Wir müssten zwei bis drei Jahre ausgemietet werden und sollen die alten Mietverträge auflösen“, fasst sie zusammen, was da möglicherweise auf sie und die noch verbliebenen Künstler zukommen könne.
„Dies ist die älteste Künstlersiedlung Deutschlands“, hält Kloth dagegen. Diese Einzigartigkeit müsse erhalten bleiben. „Der Halfmannshof ist die Keimzelle der Kunst in Gelsenkirchen“, heißt es auch in der Basiskonzeption, die er verfasst hat. Auch den finanziellen Aspekt beleuchtet Kloth darin.
Workshops für alle Generationen
Die GGW als Eigentümerin der Liegenschaft erhält demnach jährlich rund 36.500 Euro an Einzahlungen. Dazu werfen die Halfmannshöfer Eigenleistungen in die Waagschale, die sie bei der Durchführung von Ausstellungen, Veranstaltungen und den Kunstmarkt einbringen. Die Gegenleistung zu den mietfreien Ateliers und Betriebskosten der GGW (laut Kloth etwa 20- bis 25.000 Euro jährlich) summieren sich laut Konzept auf rund 52.800 Euro. Als weitere Leistung der Künstlersiedlung führt das Konzept Workshops für alle Generationen in den Ateliers, AG-Angebote an Schulen und die Arbeit an auswertigen Kinderkunstschulen an. Tendenz: ausbaufähig.
Wie die mögliche Zukunft des Halfmannshofes aussehen kann, das soll die Künstlergemeinschaft heute Abend bei einem Gespräch mit Kulturdezernent Dr. Volker Bandelow sowie Vertretern von Stadtplanung und GGW erfahren. Was die Halfmannshöfer in diesem Zusammenhang alarmiert hat: Das Zukunftskonzept Künstlersiedlung soll bereits in der Ratssitzung im Oktober beraten und beschlossen werden. Die Zeit läuft ...