Gelsenkirchen-Ückendorf. . Im Streit um eine Ausstellung über die NS-Vergangenheit der Künstlerkolonie Halfmannshof sind einige Künstler aus dem Verein ausgetreten. Der SPD-Ortsverein zeigt sich bestürzt. Im Halfsmannhof gibt es offensichtlich auch Buchhaltungs-Probleme.

Karin und Jiri Hilmar, Pedro Malinowski und Katja Langer haben die Konsequenzen gezogen: Die Künstler verließen die Künstlersiedlung Halfmannshof. Nicht die Häuser, aber den Verein. Die Differenzen in der Künstlerkolonie werden auch zum Politikum.

„Die Weigerung des Vereins, sich in konstruktiver Weise an der Aufbereitung der Vergangenheit der Einrichtung zu beteiligen, hat beim SPD-Ortsverein Ückendorf-Süd Bestürzung und Unverständnis ausgelöst. „Wir haben den Eindruck, dass sich die Mehrheit der Mitglieder der historischen Verantwortung ihres Vereins nicht bewusst ist“, so der Stadtverordnete Ulli Jacob. „Mit diesem leichtfertigen Handeln, das ja auch die monatelangen Bemühungen des Instituts für Stadtgeschichte in Frage stellt, ist viel Porzellan zerschlagen worden.“

Ausgelöst hat den Austritt (WAZ berichtete) ein interner Streit. Am Ausstellungsprojekt „Zwischen Diktatur und Demokratie – Die Geschichte der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof 1931 -1956“ schieden sich die Geister und die Wege. Auslöser offiziell: die Finanzierung. 4000 Euro hätte der Verein für das Projekt zum 80. der Siedlung im Oktober beisteuern sollen.

Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel

Für Langer, bislang Vorstand des Vereins, steht fest: Der Finanzierungsrahmen für die künstlerische Aufarbeitung stand, Fördergelder und Eigenmittel sind eingeworben, umfangreiche Vorarbeiten (u.a. durch die vom Institut für Stadtgeschichte mit 30.000 Euro finanzierte Studie „Geht Kunst nach Brot?“) sind erbracht. Für Langer steht mit der Ablehnung des Projekts durch die Vereinsmehrheit die Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.

„Wir geben die Hoffnung noch nicht auf, dass Vernunft und Verantwortungsbewusstsein in das Handeln des Vereins zurückkehren werden. Für den Halfmannshof selbst ist dies dringend geboten“, betont Jacob. Im Hinblick auf das Konzept zur Zukunft der Einrichtung, das in der zweiten Jahreshälfte vorliegen werde, brauche die Politik verlässliche Ansprechpartner. Ein Verein, der jedoch nur noch auf Verweigerung setzt, führe zwangsläufig ins baldige Aus für die Künstlersiedlung.

Mangelnder Informationsfluss

„Es geht bei den Differenzen nicht nur um die Ausstellung“, sagt dagegen Künstlerin und Vereinskassierin Barbara Echelmeyer. Die Keramikerin betont: „Der zehnköpfige Verein stand von Anfang an mehrheitlich hinter der Durchführung der Ausstellung.“ Es gebe niemanden, der die Aufarbeitung der Vergangenheit verhindern wolle.

Aber es gibt im Verein offensichtlich Probleme bei der Buchführung und dem Umgang mit den Finanzen. So wurde der Vorstand bei der letzten Versammlung auch nicht entlastet. Und die Kassenprüferin sieht sich außerstande, die Kasse allein zu überprüfen. Was die Keramikerin zudem nervt, ist mangelnder Informationsfluss: „Mal hieß es, der Verein sollte die Schau mit 1500 Euro unterstützen, dann waren es 4000 Euro.“

Der Knatsch im Verein fällt nun ausgerechnet in eine Zeit, in der ohnehin die wirtschaftliche Zukunft des über die Gelsenkirchener Grenzen hinweg bedeutenden Künstlerhofes neu aufgestellt werden muss.