Gelsenkirchen. . Kulturreferatsleiter Dr. Volker Bandelow stellte am Donnerstag das Konzept für ein Kreativquartier Halfmannshof vor und gab dabei ein klares Bekenntnis für den Erhalt der Künstlersiedlung ab.

„Wir wollen eine Künstlersiedlung, die anknüpft an die Blütezeit des Hofes, die Spindelzeit. Wir wollen eine Künstlersiedlung, die Dynamik entwickelt.“ Deutlicher hätte Kulturreferats-Leiter Dr. Volker Bandelow nicht beschreiben können, wo es hin gehen soll: in eine gesicherte Zukunft für das Künstlerquartier. Allerdings unter neuen Bedingungen. Bandelow: „Was wir momentan dort erleben, ist nicht das, was von einer Stadt zu unterstützen und zu alimentieren wäre.“

Charakter des Halfmannshofs verbessert wiederherstellen

Seit Mittwoch ist die Beschlussvorlage öffentlich, in der Bandelow das Zukunftskonzept Künstlersiedlung Halfmannshof im Detail erläutert. Das Konzept ist Grundlage der Beratungen in den zuständigen politischen Gremien, bevor am 20. Oktober im Rat der Stadt eine Entscheidung fällt. Eine andere Entscheidung ist längst gefallen: Das Konzept des Kölner Architekturbüros Felder, das bei einem Workshop den Zuschlag erhalten hatte, ist die Grundlage für das städtebauliche „Outfit“ des neuen Kreativquartiers.

„Der Charakter des Halfmannshofs als Wohn- und Arbeitsort, an dem sich unterschiedliche Formen der Kunstentwicklung und Produktion gegenseitig befruchten und die interessierte Öffentlichkeit ansprechen und bereichern“, soll in verbesserter Form wieder hergestellt werden. Soweit das ideelle Konzept. Fehlt aber noch die Finanzierung.

Zwei Säulen der Finanzierung

Die zu stemmen, soll es eine Art zwei-Säulen-Modell geben. Zum einen soll die Siedlung im Bereich des heutigen Wohnhauses und des Atelierhauses unter Federführung der GGW neu bebaut werden. Die Pläne sehen sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen vor, deren Bewohner ins Konzept Kreativquartier Halfmannshof aktiv und dauerhaft eingebunden werden sollen. Säule 2 sind die alten Gebäude, die erhalten bleiben aber zuvor aufwändig saniert werden müssen.

Dies sind das Fachwerkhaus sowie das Schmiede- und Keramikhaus. Dieser Teil der Künstlersiedlung soll in gemeinnütziger Trägerschaft stehen. Gerade das alte Fachwerkhaus soll an Künstler unterschiedlichster Grade vermietet werden oder Kunststudenten eine Bleibe bieten. Für alle künstlerisch tätigen Bewohnern gilt: Mit der Miete ist künstlerische Arbeit auf dem Halfmannshof verbunden. Für Eigentümer und Mieter der Privatwohnungen gilt: Sie sollen einen kreativen, kulturellen Hintergrund haben.

Konzept soll nicht ohne Gegenwind bleiben

Auf neue, wechselnde Impulse setzt Bandelow durch die Möglichkeit, Kunst-Stipendiaten aufzunehmen. Einen wie den Schweden Torbjörn Lime´, Fotograf und Installationskünstler, der heute offiziell in der Künstlersiedlung begrüßt wird.

Dass das Konzept nicht ohne Gegenwind bleibt, das haben die verbliebenen Künstler ja bereits angekündigt. Gestern Abend suchte Bandelow das Gespräch mit den Mietern. Mit ihnen sollen einvernehmliche und sozialverträgliche Lösungen gefunden werden.