Gelsenkirchen. . Die Sprecherin des Gelsenkirchener Kreisverbandes der Linken beteiligt sich nicht an der Schelte gegenüber dem Berlinder Führungsduo Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, sagt aber auch ihre Meinung zu Kuba und Berliner Mauer.

Darf man den Mauerbau als logische Konsequenz des Zweiten Weltkrieges bezeichnen? Darf man im Glückwunschschreiben zu Fidel Castros 85. Geburtstag die „beispiellosen sozialen Errungenschaften“ Kubas preisen und das verarmte Land als „Beispiel und Orientierungspunkt für viele Völker der Welt“ loben?

Bei den Linken hängt mal wieder der Haussegen schief, nachdem ihre bundespolitische Doppelspitze – Klaus Ernst und Gesine Lötzsch – erneut in den Fokus öffentlicher Kritik geraten sind. Und was sagt Die Linke in Gelsenkirchen dazu?

"Wir sind uns der großen Defizite in Kuba bewusst."

Nun, Doris Stöcker, Sprecherin des Kreisvorstandes, beteiligt sich nicht an innerparteilicher Schelte gegen das Duo Ernst/Lötzsch, sondern stellt fest, wie sie die aktuellen Ereignisse inhaltlich sieht: So sei es völlig normal, jemandem zum Geburtstag zu gratulieren. „Unsere Kritik an Kuba und Fidel Castro äußern wir jedoch nicht in Geburtstagsgrüßen. Wir sind uns der großen Defizite in Kuba bewusst. Demokratie, freie Meinungsäußerung sind nicht sehr weit entwickelt, wenn wir deutsche Maßstäbe anlegen.“

Stöcker legt allerdings nach. Wenn man sich die Länder, mit denen die deutschen Regierungsparteien verbunden seien, betrachte, seien zumindest die sozialen Standards weitaus höher. „Nehmen wir zum Beispiel die guten Freunde der Bundesregierung in Saudi-Arabien, denen man jetzt Panzer liefert, dort dürfen Frauen nicht Auto fahren.“

Freiheit kann man nicht einsperren

Was die Mauer-These ihrer Berliner Partei-Vorderen und anderer Linker angeht, vertritt Doris Stöcker eine klare Meinung: „Die Freiheit kann man nicht einsperren.“ Und sie meint, wohl mit Blick auf die „Sitzenbleiber“ bei einer Gedenkminute am 13. August beim Linken-Landesparteitag in Mecklenburg-Vorpommern: „Daher ist das Gedenken an die Toten der deutsch-deutschen Grenze, nicht nur der Toten an der Mauer, eine Notwendigkeit.“

Stöcker meint ferner, es dürfe nicht beim Gedenken bleiben. „Mauern und Zäune errichten ist Unrecht und bleibt Unrecht.“ Wer aus der Geschichte lernen wolle, müsse auch heute Mauern und Zäune bekämpfen.