Gelsenkirchen. .

Bei richtig schönem Sonnenwetter und durchgehend zwischen 35 und 37 Grad genießt eine Gruppe von 55 Gelsenkirchener Jugendlichen derzeit den Weltjugendtag in Madrid.

Und am Donnerstag Abend haben sie sogar Papst Benedikt gesehen - wenn auch nicht zum Anfassen nah, wie Lothar Jekel, der die Gruppe als Jugendreferent des Philipp-Neri-Zentrums begleitet und betreut, einräumt: „So richtig nah dran an den Papst kam man gar nicht, weil einfach viel zu viele Leute da waren. Wir haben uns die Anreise und die Ansprache des Papstes dann mit rund 10000 anderen Teilnehmern des Weltjugendtages auf einem öffentlichen Platz auf einer Großleinwand angesehen. Da war man auch sehr nah dran, weil die Kameraführung, teilweise vom Hubschrauber aus, sehr gut war. Und als der Papst im Bild erschien, ging ein Raunen durch die Menge. Ich muss sagen, die Euphorie und die Freude waren an diesem Abend einfach überwältigend“, beschreibt Lothar Jekel seine Eindrücke.

"Dafür nimmt man auch gerne den wenigen Schlaf und die große Hitze in Kauf"

Überhaupt: Dieses Gemeinschaftsgefühl mit Jugendlichen aus der ganzen Welt sei es, was den Weltjugendtag so besonders mache, betont der Jugendreferent. „Dafür nimmt man auch gerne den wenigen Schlaf und die große Hitze in Kauf“, fügt er hinzu. Denn die Gelsenkirchener Jugendgruppe schläft auf Isomatten in Klassenräumen und der Turnhalle einer Schule der Amigonianer in Madrid. „Die Ordensleute der Amigonianer hier vor Ort haben uns mit offenen Armen empfangen und sind sehr gastfreundlich“, sagt Lothar Jekel.

Die lautstarken und zum Teil gewalttätigen Proteste der Einheimischen gegen den Weltjugendtag hat die Gelsenkirchener Delegation nur am Rande mitbekommen. „Die Daheimgebliebenen können beruhigt sein. Wir haben von den Protesten kaum etwas mitbekommen und haben nur einen Polizeieinsatz aus der Ferne gesehen. Da haben wir uns dann sofort zurückgezogen“, so Lothar Jekel, der das Anliegen der protestierenden spanischen Jugendlichen durchaus verstehen kann: „Bei rund 40 Prozent Jugendarbeitslosigkeit kann sich solche Wut schon einmal aufstauen“, sagt er. Doch in Spanien selbst sei das deutlich weniger Thema in den Medien gewesen als in Deutschland.

Mit vielen bleibenden Eindrücken zurück in die Heimat

„Wir haben aber auch erlebt, dass wir von vielen Spaniern mit offenen Armen empfangen wurden“, erzählt der Jugendreferent. „Gestern Abend beispielsweise, als ein paar Jugendliche von uns bei dem schönen Wetter abends noch zusammensaßen, kam eine Frau aus dem Nachbarhaus und hat ihnen Chips und Getränke gebracht. Das sind die Momente, die uns hier in Erinnerung bleiben werden.“

Auch nach der Abschlussmesse mit Papst Benedikt XVI am Sonntag wollen die Gelsenkirchener übrigens noch ein paar Tage vor Ort bleiben, „um das Erlebte noch einmal zu besprechen und um Madrid mal ohne die vielen Menschen kennenzulernen“, wie Jekel sagt. Und am Dienstag geht es dann abends mit dem Flugzeug wieder zurück in die Heimat. Mit vielen bleibenden Eindrücken im Gepäck.