Madrid. . Spaniens Polizei hat womöglich einen Angriff beim Weltjugendtag in Madrid verhindert. Ein Chemiestudent aus Mexiko wollte offenbar Anti-Papst-Demonstranten mit Hilfe von Stickgas und anderen Chemikalien attackieren.
Die spanische Polizei hat offenbar einen Giftgasanschlag auf die Teilnehmer einer Demonstration gegen den Weltjugendtag und den Papstbesuch in Madrid vereitelt. Am Dienstag sei ein Chemiestudent festgenommen worden, der einen Angriff auf die Papstgegner geplant habe, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch.
Der mexikanische Austauschstudent habe vorgehabt, die Demonstranten mit Giftgas und anderen Chemikalien anzugreifen. Bislang sei unklar, ob sich der 24-Jährige bereits Chemikalien beschafft hatte und ob er zu dem Anschlag tatsächlich in der Lage gewesen wäre, sagte die Sprecherin.
Polizei stellt Computer und chemische Gleichungen sicher
Nach Gerichtsangaben suchte der Mann im Internet nach Unterstützern und drohte Gegnern des Papstbesuchs. Die Polizei habe seine Online-Aktivitäten bereits längere Zeit beobachtet und sich vor der Ankunft des katholischen Kirchenoberhauptes für den Zugriff entschieden. Der 24-Jährige habe als freiwilliger Helfer für das Organisationskomitee des Weltjugendtags gearbeitet und sei am Dienstag in einer Veranstaltungshalle festgenommen worden, sagte die Polizeisprecherin.
Die Polizei stellte in der Wohnung des Studenten eine externe Festplatte, einen PC und zwei Notebooks sicher. Der Mann habe an dem staatlichen Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung CSIC studiert. Auf den Computern seien chemische Gleichungen entdeckt worden, die nichts mit seinem Studium zu tun hätten, teilte die Polizei mit.
Nach der Festnahme muss der Verdächtige innerhalb von 72 Stunden einem Haftrichter vorgeführt werden. Ein Gerichtssprecher sagte, er erwarte den Haftprüfungstermin frühestens an diesem Donnerstag.
Mitarbeiter des Konsulats hätten den Verdächtigen im Gefängnis besucht, sagte der Sprecher der mexikanischen Botschaft, Bernardo Graue. Er habe einen entspannten Eindruck gemacht und sei in guter gesundheitlicher Verfassung.
Zum katholischen Weltjugendtag wird am Donnerstag auch Papst Benedikt XVI. zu einem viertägigen Besuch erwartet. Die Demonstration gegen den Weltjugendtag und den Papstbesuch sollte am Mittwoch stattfinden und richtete sich gegen die Steuervergünstigungen für Sponsoren des Treffens und Vergünstigungen für die Teilnehmer. Die Kosten von etwa 50 Millionen Euro seien damit durch den Steuerzahler subventioniert. (dapd)