Gelsenkirchen. Wohin mit dem Styropor? Das fragte sich Olaf J., nachdem er zwei Fernsehgeräte gekauft und ausgepackt hatte. Die Plastiktüte mit dem „Grüner Punkt“-Inhalt neben der gelben Tonne jedenfalls blieb am Müllabfuhrtag dort liegen.

Endlich komfortabel und raumsparend fernsehen – "geil“. Fand auch Olaf J., als er den neuen 94er Flachbildschirm und einen kleineren TV-Bruder installiert hatte. Dann nur noch schnell den Verpackungsmüll entsorgen. Olaf J. stopfte das Styropor in die Plastikhülle der Originalverpackung und stellte das Ganze kurzerhand neben die Gelbe Tonne, weil die bereits voll war. Fertig – dachte er . . .

Zwar stand der „Grüne Punkt“ deutlich lesbar auf der TV-Verpackung, doch das gelbe Entsorgungsteam ließ seine Tüte einfach liegen. Der junge Mann recherchierte. Und bekam bei Remondis in Lünen die Auskunft, der Fahrer habe den Sack mit Styropor als nicht "haushaltsübliche Menge“ eingestuft. Hm. Weiter zu Gelsendienste. Hier erfuhr Olaf J., gelber Müll könne am Betriebshof nicht angenommen werden, wohl aber Haushaltsmüll. Kosten: 5 Euro . . .

Müllsäcke dürfen nicht neben der Tonne stehen

Während Gelsendienste-Sprecherin Stefanie Genthe bedauerte, man habe wegen drangvoller Enge keinen Platz für eine zusätzliche Grüner-Punkt-Sammelstelle, bezeichnete Remondis-Pressesprecher Michael Schneider die Angelegenheit gegenüber der WAZ als "Ausnahmekonflikt“. Außerdem, sagte er: "Styropor gehört nicht in den gelben Müll.“ Das wäre eine Fehlbefüllung. Das Material sei "in der Regel keine klassisch lizensierte Verpackung“.

Da irrt der Unternehmenssprecher aber wohl gewaltig. Denn: Styropor als Transportverpackung von Haushaltsgeräten gehört sehr wohl in die gelbe Tonne. Sagte der Pressesprecher der Duale System Deutschland GmbH mit Sitz in Köln, Norbert Völl. Das Problem im Fall Olaf J.: "Remondis hat mit der Stadt Gelsenkirchen einen Tonnenvertrag.“ Anders gesprochen: Die Entsorgungs-Teams dürfen gar keine neben den Gefäßen stehenden Plastiksäcke mitnehmen.

Der Teppich und der Sperrmüll

Soweit der Fall Olaf J. Gabriele Z. zweifelte in dieser Woche an der Gelsendienste-Logistik. 80 Quadratmeter Rasenteppich hatte ihr Mann zur Betriebshof-Dependance am Junkerweg gebracht und dafür 5 Euro gezahlt. "Aber das ist doch Hausmüll“, wunderte sie sich anschließend. Am Telefon erfuhr sie: „Ich hätte mir einen Sperrmüll-Termin geben lassen können. Dann wäre der Teppich kostenlos abgeholt und direkt nach Essen-Karnap zur Müllverbrennung gefahren worden.“ Gabriele Z. schüttelt den Kopf. Ihrem Mann hatte man am Betriebshof nämlich erklärt, der Teppich sei Rest- und kein Sperrmüll. Dazu Stefanie Genthe: "Die Zwischenlagerung ist logistisch aufwendiger.“ Denn: Bei vereinbarten Sperrmüll-Abholterminen könnten die Touren geplant erfolgen und volle Müllfahrzeuge direkt nach Karnap durchstarten. Das hätte man Herrn Z. am Betriebshof übrigens erklären müssen. So aber sind die 5 Euro futsch.