Gelsenkirchen.

Die Gelsendienste bauen derzeit für 4,5 Millionen Euro den ehemaligen Großmarkt in Ückendorf zum neuen Recyclinghof und Entsorgungszentrum um.

„Es kommt der Tag, da will die Säge sägen“, ließ Adolf Winkelmann Bergmann Katlewski im Kultfilm „Jede Menge Kohle“ 1981 das Sägeblatt durchs elterliche Mobiliar kreisen und kreischen. Kinderkram zur Baustelle der Gelsendienste am einstigen Großmarkt: Da sägt sich Frank Rothenburger für die künftigen Müllfahrzeuge durch 30 cm dicke Betonwände.

Das ist keine Sache für einen Film-Nachmittag. Seit August schon lässt der Mitarbeiter der Stadtlohner Firma Dziuba und Tapferd das Ein-Meter-Blatt rotieren, was die Säge hergibt. Und er wird weiter sägen, bis alle Toreinfahrten für den Fuhrpark des neuen Gelsendienste-Betriebshofes in Ückendorf aus den Großmarkt-Wänden herausgeschnitten sind. In vollem Gange sind die Umbauarbeiten am einstigen Großmarkt an der Wickingstraße. Und „jede Menge Kohle“ ist da auch im Spiel: Rund 4,5 Millionen Euro kosten Neu- und Umbau für die künftige Zentrale der städtischen Müllwerker, Grünpfleger und Straßenreiniger im Stadtsüden.

„Überlänge“ hat der Baustellen-Report auch: Gut ein Jahr später als zunächst geplant werden die Gelsendienste erst im Frühjahr des kommenden Jahres ihren neuen Betriebshof beziehen können und dann den Junkerweg komplett aufgeben. Lange dauerten die Baugenehmigungen und die Berücksichtigung des BimSchG, des Bundesimmissionsschutzgesetzes. „Von wegen für kommunale Unternehmen geht das schneller“, lacht Gelsendienste-Betriebsleiter Heinz Nadorf. Aber ein Entsorgungsbetrieb ist nun mal kein Strickwarengeschäft.

Fast fertig gestellt ist mittlerweile das dreistöckige neue Verwaltungsgebäude mit rund 60 Büroarbeitsplätzen. Der Neubau war preiswerter als der zunächst geplante Umbau einer der Großmarkt-Lagerhallen, neben der – längst geschlossenen – Disco Deluxe.

Wo einst Melonen lagerten, soll bald Müll liegen: Mit der großen, überdachten Hallen-Flucht hat Gelsendienste erstmals die Möglichkeit, gesammelte Grünabfälle und das Altpapier zwischenzulagern und teils zu sortieren. Das spart Zeit und Geld. „Wir haben endlich Platz“, freut sich Nadorf.

Der kommt auch den Bürgern zugute, die Grünschnitt, Sperrmüll oder Sondermüll zum Recyclinghof bringen. Immerhin zählt Gelsendienste rund 120 000 private Anlieferungen im Jahr. Gedränge und Kurverei wie jetzt noch am Junkerweg oder an der Adenauerallee in Buer (wo der Recyclinghof geöffnet bleibt) sind dann vorbei: „Unser Verkehr und die Anfahrten der Bürger kommen sich nicht mehr in die Quere“, erwartet Nadorf, weil die Privatanlieferer über eine eigene Zufahrt ihren Müll in die Container laden können. „Die werfen vorne rein und wir können von hinten die Container austauschen“, erklärt Nadorf.

Betriebsam wird es auf dem neuen Betriebshof dennoch allemal. Schließlich stationieren die Gelsendienste dort fast ihren kompletten Fuhrpark (bis auf die Straßenreinigung für den Norden) mit 120 Fahrzeugen. Einschließlich der Ausbildungsstätten wird der Ex-Großmarkt Arbeitsplatz für rund 250 Gelsendienstler.