Gartenabfall, Kühlgeräte, (falsche) Handgranaten: Was kommt wo rein? Auf dem Recycling-Hof von Gelsendienste gibt es für jeden Entsorgungs-Fall das passende Angebot - und viele Menschen, die es nutzen.
Wissen Sie, in welchen Abfall man einen Kugelschreiber schmeißen sollte? Einfach in den Hausmüll? Ganz so leicht ist es nicht, seinen Abfall korrekt zu trennen und Wertstoffe dem korrekten Recyling zuzuführen. Die WAZ besuchte den Recycling-Hof am Junkerweg.
„Wir haben hier 14 Abkippstellen für die verschiedenen Stoffe”, erklärt Barbara Lubina-Hermann, Abteilungsleiterin Abfallwirtschaft bei Gelsendienste. Papier, Schrott, Holz, Grünabfall, Elektroschrott, für alles gibt es einen Container. Eine Extraabteilung gibt es für Kühlschränke: „Die werden wegen des Kühlmittels gesondert entsorgt”, weiß Lubina-Hermann.
Was Menschen so alles wegwerfen, davon können die Gelsendienste-Mitarbeiter Joachim Pokropp und Mike Keßler ein Lied singen: „Alte Fahrräder sind ja normal, aber wir hatten auch schon Hantelbänke. Ein Kollege hat mal in einem Container Geld gefunden.” Ganz skurril wird es, wenn Gewehre oder Munition abgegeben werden. „Einmal haben wir sogar eine Handgranate entdeckt, aber das war zum Glück eine Attrappe.”
Rund 200 000 Kunden bringen jährlich ihren Müll zu den beiden Recycling-Höfen am Junkerweg und an der Adenauerallee. „Es zeichnen sich Entwicklungen ab, zum Beispiel landen Grünabfälle längst nicht mehr so oft im normalen Restmüll wie früher”, freut sich Barbara Lubina-Hermann. Auch an diesem Samstag, vom Wetter her perfekt für Gartenarbeit, steuern viele den entsprechenden Container an: Frank Kranenberger und Marc Hallscheidt etwa kommen gleich mehrfach mit ihren Schubkarren aus der benachbarten Kleingartenanlage Rosengarten. Alexander Mihm hat sich sogar einen Transporter gemietet: „Ich habe einen Schrebergarten in der Feldmark gekauft und von den Vorbesitzern noch jede Menge Müll gefunden”, lacht er.
Die größte Herausforderung sei die korrekte Trennung der Abfälle: „Viele Menschen haben ganz andere Probleme und machen sich darüber keine Gedanken”, meint Barbara Lubina-Hermann. So würden beispielsweise Rasierer oder Stromkabel immer noch im Hausmüll landen statt beim Elektroschrott. „Ich bin guten Mutes, dass das Bewusstsein für dieses Thema weiter zunehmen wird”, meint die Expertin. Denn: „Unsere Wertstoffe sind endlich, gerade auch die Metallanteile in Elektrogeräten sind kostbar.”
Da passiert es auch, dass der eine oder andere sich „mal eben” aus dem Elektrocontainer oder bei den ausrangierten PCs passende Ersatzteile mitnehmen will. „Das geht natürlich nicht; in dem Moment, wo der Müll im Container liegt, gehört er Gelsendienste und wird dem Recycling zugeführt”, betont Lubina-Hermann. Joachim Pokropp und Mike Keßler können noch von ganz anderen Kunden berichten: „Fürs Abladen von Bauschutt oder Holz müssen die Leute hier bezahlen, das sehen viele aber nicht ein und werden teilweise sogar handgreiflich.” Ein Lieferwagenfahrer zieht beispielsweise beleidigt unverrichteter Dinge wieder von dannen, weil er dafür bezahlen soll, seinen Restmüll hier abzuladen. „Restmüll gehört hier einfach nicht hin.”
Bleibt noch des Rätsels Lösung, wie man einen Kugelschreiber entsorgt. „Ganz streng genommen gehört der in bis zu drei Bereiche”, erklärt Pokropp: Metall (Clip), Kunststoff (Gehäuse) und Sondermüll (Mine mit Tintenresten).
Die Öffnungszeiten
Die Recycling-Höfe am Junkerweg 51 und an der Adenauerallee 115 sind montags bis freitags jeweils von 7.30 bis 18 Uhr und samstags von 8.30 bis 15 Uhr geöffnet. Wichtig: „Normaler” Restmüll gehört in den Hausabfall, für Sperrmüll muss ein Abholtermin vereinbart werden. Weitere Infos zum Thema und Kontaktdaten gibt es auf der Internetseite www.gelsendienste.de.