Gelsenkirchen. Hinter der Bühne die Fäden ziehen, ohne ins Rampenlicht zu treten, das ist die Aufgabe eines Regieassistenten. Die Reihe „Mir.Menschen“ stellte nun diesen Beruf ins Scheinwerferlicht. Die Reihen im Probenraum – gut besetzt.
Wer weiß schon wirklich, was ein Regieassistent überhaupt macht? Jemand, der eher hinter der Bühne die Fäden zieht und nicht ins Rampenlicht tritt? So war das Interesse groß, als die Reihe „Mir.Menschen“ nun die Scheinwerfer auf „Die guten Geister hinter den Kulissen“ richtete. Die Reihen im Probenraum – gut besetzt.
Gleich zwei dieser guten Geister lüfteten den Vorhang und gaben Einblicke in ihren Berufsalltag. Regieassistentin Michaela Dicu und Carsten Kirchmeyer, Leiter der szenischen Einrichtung, skizzierten ihr Berufsfeld, ihren persönlichen Werdegang und plauderten durchaus spannend aus dem Nähkästchen.
Mit Fragen gelöchert wurden beide zunächst von Moderatorin und Dramaturgin Anna Grundmeier, später auch von den Zuhörern. Regieassistenten arbeiten fürs Publikum im Verborgenen, fürs Funktionieren des Theaterbetriebs aber sind sie unverzichtbar. Dicu: „Wir sind die Grottenolme, die Heinzelmännchen des Hauses.“
Bühnenwirklichkeit
Und die rechte Hand eines Regisseurs. Was der an kreativen Ideen im Kopf hat, gilt es für die Assistenten in die Bühnenwirklichkeit umzusetzen. Dafür stehen die Helfer in ständigem Dialog mit den Werkstätten, dafür führen sie auch ein Regiebuch. Wie so etwas aussieht, erfuhren die Zuschauer aus erster Hand. Zwei diese Bücher gab’s nämlich zum Durchblättern.
Und da wurde jedem schnell klar: Ein Regieassistent muss das jeweilige Stück, das es zu inszenieren gilt, in- und auswendig kennen. Nicht nur jede Note, sondern auch jedes Auftrittsszenario. Kleine Zeichnungen dokumentieren in den Regiebüchern, wer gerade wo welche Aufgaben hat. Denn ein Regieassistent hat nach der Premierenvorstellung auch die Aufgabe eines Abendspielleiters.
Zur Not auch Einspringen erwünscht
Und, was viele auch nicht wissen: „In vielen Regieassistenten-Verträgen heißt es, dass man auch kleinere Bühnenrollen übernehmen muss“, sagt Michaela Dicu. Und wenn ein Sänger plötzlich erkrankt, muss man auf der Bühne schon mal dessen Platz, wenn auch nicht den Gesang, einnehmen. Auch Umbesetzungsproben gehören ins Fach des Assistenten.
Der Sprung vom kreativen Regieassistenten zum kreativen Regisseur ist da nicht mehr weit: Carsten Kirchmeyer hat zuletzt am Musiktheater das Musical „Closer than ever“ inszeniert und Michael Dicu brachte die Kinderoper „Paula und die Rimimos“ auf die Bühne.