Gelsenkirchen. Einstein hielt den Finnen Jean Sibelius für den “schlechtesten Komponisten der Welt“. Beim 7. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen stehen gleich zwei seiner Werke auf dem Programm. Auch Pianist Matthias Kirschnereit wird zu Gast sein.
Albert Einstein nannte ihn den schlechtesten Komponisten der Welt, den Finnen Jean Sibelius. Aber damit lag das Superhirn nach Meinung von Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster komplett daneben. Der Chef der Neuen Philharmonie Westfalen tritt den Beweis an: Beim 7. Sinfoniekonzert stehen gleich zwei Werke des Komponisten auf dem Programm.
Dann kann sich das Publikum selbst von der Klangschönheit von Werken wie der sinfonischen Dichtung op. 26, Nr 7, der berühmten „Finlandia“, und der 5. Sinfonie überzeugen.
"Klares, kaltes Wasser"
Und Förster wählte dazu noch ein Werk des Komponisten, den Einstein als den zweitschlechtesten tituliert hatte: Sergej Rachmaninow. Pianist Matthias Kirschnereit wird zusammen mit der Philharmonie dessen Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll interpretieren.
„Der Effekt“, sagt Förster, „ist Sibelius’ Sache nicht. Er nutzt eine sehr klare, herbe, wenig plakative Sprache, in die man sich erst einhören muss.“ Dennoch sei sie sehr wiedererkennbar, schon nach wenigen Takten. Sibelius selbst nannte seine Musik ein „klares, kaltes Wasser“. Der Generalmusikdirektor, der es bedauert, dass der Finne nicht häufiger im Konzertsaal zu hören ist, stellte sich übrigens 2006 beim Orchester mit Sibelius vor.
Auf einer Wellenlänge
Seine Werke umrahmen im 7. Sinfoniekonzert Rachmaninows Klavierkonzert. Solist Matthias Kirschnereit, der bereits mehrfach mit großem Erfolg bei der Neuen Philharmonie gastierte, wurde in Dorsten geboren und wuchs in Namibia auf. Er zählt längst zu den führenden deutschen Pianisten und sorgte nicht zuletzt für Furore mit seiner Neueinspielung sämtlicher Mozart-Klavierkonzerte. Förster: „Die Menschen lieben dieses virtuose, mitreißende Klavierkonzert, die satte Klangopulenz. Es gibt unglaubliche Eruptionen von Klavier und Orchester.“
Nach der ersten Probe sagte der Dirigent begeistert: „Solist und Orchester liegen auf einer Wellenlänge.“ Dabei sei der Klavierpart äußerst schwierig. Kirschnereit spiele zeitweise fast kammermusikalisch.