Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Grundschulen platzen aus allen Nähten, es gibt zu wenig Räume. Neben steigenden Anmeldezahlen gibt es einen traurigen Grund.
200 Schulanfänger mehr als vor einem Jahr, fast ein Drittel mehr als vor zehn Jahren: Gelsenkirchen wird ab August an einigen Schulen das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“ aufgeben. Aufgeben müssen, um genau zu sein. Denn es ist nicht nur die auf 3062 gewachsene Zahl der Erstklässler, sondern auch die Tatsache, dass die Grundschulen allgemein voller sind. Dramatisch mehr Kinder als sonst müssen wohl das erste Schuljahr wiederholen. Wie viele Wiederholer es geben wird, ist noch nicht klar. Dass es deutlich mehr sind als sonst, scheint jedoch sicher. Deshalb bereitet die Stadt nun drastische Maßnahmen vor, um allen einen Platz bieten zu können.
Stadt rechnet mit deutlich mehr Platzbedarf an Grundschulen
Bis August wird sich die Zahl der Schulanfänger erfahrungsgemäß mehrfach leicht ändern, bedingt durch Zu- und Abwanderung sowie Flüchtlingszuzug. Doch klar ist jetzt schon: Die vorhandenen Räumlichkeiten für die Erstklässler in direkter Wohnortnähe reichen nicht aus. 2922 i-Männchen können in den 108 vorhandenen Zügen (Klassen) der 40 Gelsenkirchener Grundschulen aufgenommen werden. Das genügt bei weitem nicht für die zu erwartende Kinderzahl.
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Die Stadt als Schulträger plant – in Abstimmung mit allen Grundschulen und der Schulaufsicht Münster – die Einrichtung von bis zu 24 Mehrklassen. Das bedeutet, dass Grundschulen teilweise zusätzliche Klassen an anderen Schulen mit größerer Raumkapazität ansiedeln müssen. An der neuen, erst noch aufwachsenden Grundschule Ebersteinstraße in Bismarck werden acht dieser Mehrklassen angesiedelt sein. Je zwei Klassen mit Kindern aus dem Einzugsgebiet Georgstraße und Turmstraße, sowie zwei von der Lenaustraße, wo die Container nicht mehr genutzt werden können. Diese Schüler sollen per Bus zur Schule gebracht werden, Zwei weitere „Mehrklassen“, also Zusatzklassen, werden an der Ebersteinstraße für eigene, hier verbleibende Schüler eingerichtet.
Ganztagsräume auch für Unterricht nutzbar machen
Für die übrigen Mehrklassen wurden und werden jetzt bereits Klassenzimmer vorbereitet, in denen bislang lediglich der Offene Ganztag untergebracht wurde. Die Räume werden mit Internet und Whiteboards ausgestattet, sodass normaler Unterricht möglich ist. Damit war in Gelsenkirchen ohnehin bereits stadtweit begonnen worden, um anstehenden Anspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen baulich vorzubereiten und Räume dafür multifunktional nutzbar zu machen.
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In dem Rahmen wurde auch die Aufstockung der neuen Grundschule am Wildenbruchplatz um eine zusätzliche Klasse je Jahrgang im Rekordtempo vorangetrieben. Die Stadt hatte binnen drei Wochen entsprechende Pläne für den Neubau entwickelt und zur Verwaltungsvorlage für die Politik verarbeitet. Wegen des Abbruchs der letzten Bildungsausschusssitzung aus technischen Gründen wird nun darüber erst am 21. März beraten. Am 23. März dann soll der Rat – die Empfehlung des Fachausschusses vorausgesetzt – der Aufstockung zustimmen, um den sofortigen Start zu ermöglichen.