Gelsenkirchen. Gelsenkirchen kommt wieder sehr gut an: Die Übernachtungszahlen sind stark gestiegen. Aber: Der Tourismus erreicht noch nicht seine alte Größe.

Die gute Nachricht: Bei den Tourismuszahlen für Gelsenkirchen zeigt die Kurve wieder nach oben. Die Einschränkung nach der aktuellen Statistik: Bis die Übernachtungs- und Gästezahlen wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreichen, ist es noch ein ganzes Stück.

„Wir sehen eine deutlich positive Entwicklung“, sagte Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes NRW mit Blick auf die Zahlen. Das stimme optimistisch für das nächste Jahr. Allerdings bleibe im Vergleich zum Jahr 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, „unter dem Strich ein negativer Saldo stehen“.

Übernachtungszahlen in Gelsenkirchen: Sprung nach oben um rund 80 Prozent

Thorsten Hellwig ist Pressesprecher der Dehoga NRW.
Thorsten Hellwig ist Pressesprecher der Dehoga NRW. © Dehoga NRW | Dehoga NRW

Zunächst das Positive: Der deutliche Sprung nach oben ist vor allem bei den Gäste- und Übernachtungszahlen in der Emscherstadt zu sehen. So haben von Januar bis Oktober dieses Jahres 92.867 Gäste Quartier hier in Gelsenkirchen bezogen, 255.794 Übernachtungen sind daraus hervorgegangen. Bei den Übernachtungen entspricht das einem Zuwachs von 79,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, bei der Anzahl der Übernachtungen ist es immerhin noch ein Plus von 45,7 Prozent zu 2020.

Gelsenkirchen liegt bei Gästen aus dem Ausland nahezu ebenso hoch im Kurs. 10.166 besuchten in den ersten zehn Monaten dieses Jahres die Revierstadt, im Vorjahreszeitraum waren es nur 6.145 – das ist eine Steigerung von 65,5 Prozent. Differenziert nach Gästen von jenseits der Bundesgrenzen sind die Besucherzahlen von 13.976 auf 20.329 angewachsen, das ist ein Zuwachs von 46,4 Prozent.

Ein Drittel mehr Touristen vor der Corona-Krise in Gelsenkirchen: 21.663 Gäste in 2019

Im Durchschnitt blieben die Gäste und Touristen 2,8 Tage in Gelsenkirchen, ein Jahr zuvor waren es 3,3 Tage. Bei ausländischen Besuchern sank die mittlere Verweildauer von 2,3 Tagen (2021) auf 2,0 Tage. Dank der großen Zuwächse der Gästezahlen fällt dieser Rückgang kaum ins Gewicht. Die mittlere Auslastung der verfügbaren Bettenkapazitäten lag bei 39,1 Prozent, ein Jahr zuvor waren es 27,8 Prozent – auch hier gab es also einen spürbaren Anstieg um 40,6 Prozent.

Eine Frau hält eine Karte zum Öffnen einer Hotelzimmertür. Die Zahl der Übernachtungen in Gelsenkirchen lag 2019 bei 302.972, in Relation zum aktuellen Wert von 255.794 ist das ein Unterschied von 15,6 Prozent.
Eine Frau hält eine Karte zum Öffnen einer Hotelzimmertür. Die Zahl der Übernachtungen in Gelsenkirchen lag 2019 bei 302.972, in Relation zum aktuellen Wert von 255.794 ist das ein Unterschied von 15,6 Prozent. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die guten Zuwachszahlen relativieren sich bei der Betrachtung des touristischen Vor-Corona-Niveaus. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 besuchten 121.663 Gäste Gelsenkirchen. Demnach lag die Vor-Krisen-Marke noch um 31,0 Prozent höher als 2022 mit 92.867 Besuchern.

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Die Zahl der Übernachtungen lag 2019 bei 302.972. In Relation zum aktuellen Wert von 255.794 ist das ein Unterschied von 15,6 Prozent. Noch größer fällt die Spanne in der Sparte ausländische Touristen aus, hier beträgt die Reduktion 54,7 Prozent, ihre Zahl lag 2019 noch bei 44.900, dieses Jahr sind es 20.329. Und die Bettenauslastung war seinerzeit mit 46 Prozent exakt 15 Prozent höher als heute.

In Gelsenkirchen waren 2019 und 2022 insgesamt 22 Hotels und Herbergsbetriebe erfasst. Die angebotene Bettenzahl hat sich kaum merklich verändert. Vor der Corona-Pandemie waren es 2146 Betten, heuer sind es 2154.

Dehoga-Sprecher: Beherbergungsbranche in NRW fehlen aktuell 30.000 Beschäftigte

Nach Angaben des Dehoga-Sprechers Thorsten Hellwig haben sich die Beschäftigungszahlen in der Branche auch erholt: „Auch hier haben wir in NRW das Vor-Krisen-Niveau noch nicht wieder erreicht, aber die Lücke ist nicht mehr ganz so groß.“ Lag die Mitarbeiterzahl NRW-weit Ende März 2019 noch bei 401.000, so liegt sie ein Jahr später bei 375.000. Ende März 2021 waren es sogar nur noch 316.000 Beschäftigte. „Unser Saldo liegt derzeit etwa bei 30.000 Beschäftigten“, so Hellwig.