Gelsenkirchen. In den Gelsenkirchener Senioren-Einrichtungen sind die Booster-Impfungen angelaufen. Wie Bewohnerinnen und Mitarbeiter darauf reagieren.
Die Booster-Impfungen in den Gelsenkirchener Seniorenheimen sind angelaufen. Den Anfang machte das städtische Seniorenheim an der Schmidtmannstraße in der vergangenen Woche, weitere Termine mit den jeweiligen Hausärzten der Bewohner folgen hier. An der Schmidtmannstraße waren am 27. Dezember 2020 auch die allerersten Impfungen in Gelsenkirchen vergeben worden.
Angebot für 2500 Seniorinnen und Senioren plus 2500 Mitarbeiter
Gut 2500 Seniorinnen und Senioren werden in den Einrichtungen verschiedenster Träger in der Stadt betreut und versorgt, von etwa ebensovielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch das St. Josef in Erle durfte bereits am 27. Dezember mit dem Impfen starten. Die Einrichtung von St. Augustinus bereitet nun ebenfalls die Booster-Impfung für Interessierte in Absprache mit den Hausärzten vor. Noch im September sollen sie über die Bühne gehen, die anderen Augustinus-Einrichtungen sollen folgen. „Wir wollen das ganz individuell angehen, es gibt ja noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission“, erklärt Unternehmenssprecher Wolfgang Heinberg. Impfdurchbrüche habe man dank ausgefeilter Hygienekonzepte noch nicht registriert.
Heime organisieren die Impf-Aktion selbst mit Hausärzten
Am Awo-Seniorenzentrum an der Darler Heide, wo ebenfalls schon relativ früh die Erstimpfungen liefen, starten die ersten Auffrischungsimpfungen am kommenden Wochenende. Das Interesse sei groß, versichert die Pflegedienstleitung. Auch diesmal wird die Impf-Aktion von den Einrichtungen selbst organisiert.
Einrichtungsleiter Michael Lork vom Haus St. Anna findet allerdings, dass es diesmal leichter ist. „Beim ersten Mal mussten wir den knappen Impfstoff über das Impfzentrum bestellen, jetzt läuft alles über die Hausärzte. Denen sagen wir, wie viele Menschen den Booster bekommen wollen und wir vereinbaren Termine mit den Ärzten. In der nächsten Woche geht es bei uns los“, erklärt Lork.
In seinem Haus seien 90 Prozent der Bewohner und auch des Personals bereits doppelt geimpft, auch aus häuslicher Pflege zugezogene Seniorinnen und Senioren würden nachgeimpft, sobald sie ins Haus kommen. Allerdings seien es vergleichsweise wenige Seniorinnen und Senioren, die ungeimpft aus häuslicher Pflege in die Einrichtung wechselten.
Noch Ungeimpfte unter den Neuzugängen in Heimen
Wer die Drittimpfung bekommt
Seit dem 1. September ist es möglich, Bewohner in Senioreneinrichtungen, Pflegebedürftige und auch Pflegepersonal mit einer Auffrischungs-Impfung – Booster genannt – zu impfen. Ein Antikörpertest, um im Vorfeld zu klären, ob noch genügend Antikörper vorhanden sind, ist zwar möglich, aber nicht standardmäßig vorgesehen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür nicht.
Die dritte Impfung wird mit mRNA-Impfstoffen – Biontec und Moderna – durchgeführt. Den hatten die allermeisten Senioren auch bei den ersten beiden Impfungen bekommen. Eine Drittimpfung ist bisher nur für Pflegebedürftige, Menschen über 80 Jahren und Immungeschwächte vorgesehen.
Achim Schwarz, Leiter des Awo-Seniorenzentrums in Schalke, hat andere Erfahrungen gemacht in den letzten Monaten. „Es ist erschreckend, wie viele Senioren unter den Neuzugängen, die aus häuslicher Pflege kommen, noch ungeimpft sind. Das holen wir natürlich sofort nach. Und wir müssen da natürlich auch für besonderen Schutz der anderen Bewohnerinnen und Bewohner sorgen“, erklärt Schwarz. Impfdurchbrüche habe es in seinem Hause zum Glück bisher keine gegeben.
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Vorbereitungen begannen bereits im August
Im Schalker Awo-Heim an der Grenzstraße konnte mit dem Impfen erst später gestartet werden, weil im Dezember zum Impfstart in den Heimen 66 Bewohner und Mitarbeiter infiziert waren. Im Oktober rechnet er mit dem Start der Booster-Impfungen an der Grenzstraße. Die Bereitschaft dazu sei bei Bewohnern und Mitarbeitern groß, die Impfquote liege insgesamt bei über 80 Prozent.
In den städtischen Altenheimen hatten die Vorbereitungen zu den Dritt-Impfungen bereits im August begonnen. Im Laufe des Oktober hofft man, in den städtischen Einrichtungen damit weitgehend durch zu sein. Hier hat es wohl auch einzelne Impfdurchbrüche bei Mitarbeitern und Bewohnern gegeben, allerdings mit undramatischen Verläufen.
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