Gelsenkirchen. In NRW dürfen Senioren im Heim täglich zweimal zwei Besucher empfangen, auch wechselnde: Wie Gelsenkirchener Häuser damit umgehen.
Die Regelungen der Coronaschutzverordnung des Landes zu Besuchen in Seniorenheimen sind in Anbetracht der aktuellen Infektionslage in Gelsenkirchener Heimen großzügig- vorsichtig formuliert. Zwei Besuche mit je zwei Besuchern am Tag, und das theoretisch auch mit täglich wechselnden Personen; die Gefahr, Viren in die Häuser zu tragen, scheint da nicht gering. Die Stadt hat nach eigenen Angaben mehr als 50.000 FFP2-Masken auch für Besucher an die Heime verteilt, um den Schutz erhöhen. Wir haben in Gelsenkirchen Häusern nachgehört, wie es läuft.
450 Schnelltests jede Woche
Dabei zeigt sich: Die Schnelltests inklusive Schulungen sind in den allermeisten Häusern angekommen und werden rege genutzt. Im Evangelischen Seniorenstift an der Overwegstraße etwa gab es über Weihnachten täglich Besuchertests. "Normalerweise sind es immer die gleichen Angehörigen, die kommen, und die sind sehr vernünftig. Zum Fest allerdings waren auch die Enkel und andere da. Da hilft das Testen", erklärt Einrichtungsleiterin Renate Jähring. Bis zu 450 Schnelltests pro Woche mache ihr Personal im Schnitt von den 80 Bewohnern sowie Mitarbeitern und Besuchern, jeder Besucher bekommt eine FFP2-Maske. Bislang habe es auch nur wenige Einzelfälle von Infektionen im Haus gegeben, aktuell keinen, versichert Jähring.
Dauerspagat zwischen sozialer Teilhabe und Schutz der Bewohner
Michael Lork, Leiter des St. Anna Hauses der Caritas, spricht von einem "Dauerspagat zwischen sozialer Teilhabe und dem Schutz der Bewohner", wobei er betont: "Besuche sind erwünscht!" Das Problem sei, dass nicht alle Erlasse des Landes vorher mit Praktikern im Sinne der Umsetzbarkeit abgestimmt wurden. In seinem Haus werden Besucher aufs Zimmer begleitet, mehr als fünf sollen parallel nicht im Haus sein. Vor Weihnachten hatte man einige Tage wegen Covid-19-Fällen für Besucher schließen müssen. Nun wird um Anmeldung gebeten mit Angabe der Besuchszeit: fünf, 15, 30 oder 60 Minuten je Besuch sind möglich. Bis zum 30. Dezember werden hier mit Unterstützung des DRK alle Besucher getestet, 460 Schnelltests sind es je Woche.
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Auch im Amalie-Sieveking-Haus wird getestet, mehr als zweimal die Woche, erklärt Einrichtungsleiter Olaf Horn. Die Mitarbeiter sind dafür ausgebildet. Die Besuche finden in aller Regel auf den Zimmern statt, ohne Anmeldung und ohne Zeitbeschränkung innerhalb der Öffnungszeiten. Bei Bedarf gibt es auch zwischenzeitliche Schnelltests für Bewohner und Besucher. Das funktioniere bisher wirklich gut, versichert Horn.
Augustinus appelliert, Besuche auf das Nötigste zu beschränken
In den drei Einrichtungen des St. Augustinus -Verbundes ist neben der strikten Anwendung der AHA-Regeln und dem Screening der Besucher das Tragen von FFP2-Masken Pflicht. Im Seniorenzentrum St. Hedwig und im St. Vinzenz-Haus - das Altenheim St. Josef soll bald folgen - wird an mindestens zwei Tagen in der Woche den Besuchern ein Corona-Schnelltest angeboten. Der Träger appelliert allerdings an alle Angehörigen, Besuche auf das Nötigste zu beschränken, "um Bewohner und Mitarbeitende auch vor dem Hintergrund der anstehenden Impfungen in den Einrichtungen" zu schützen, so Sprecher Wolfgang Heinberg. Bewohner in der letzten Lebensphase dürfen allerdings dürfen auch von "symptomatischen Besuchern" begleitet werden. Diese würden mit entsprechender Schutzausrüstung versorgt.
Städtische Einrichtungen erlauben Besuche nur mit FFP2-Maske
In den vier Städtischen Senioreneinrichtungen sind grundsätzlich Besuche in den Zimmern im Rahmen der Schutzverordnung erlaubt, wobei Besucher eine FFP2-Maske tragen müssen. Zudem werden im Haus Schnelltests angeboten, und zwar montags von 14 bis 16 Uhr, mittwochs 16 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 12 Uhr und samstags von 14 bis 16 Uhr. Besuchsbeschränkungen gibt es lediglich in Bereichen, in denen es aktuell Infektionen gibt. Dort gilt ein teilweises Betretungsverbot. Die ist derzeit in einer Einrichtung der Stadt der Fall.