Gelsenkirchen. Mehr als zehn Prozent der 2500 Gelsenkirchener Seniorenheimbewohner sind mit dem Corona-Virus infiziert. 31 von 72 Verstorbenen lebte im Heim.

Deutlich mehr Impfdosen als angekündigt sollen für Gelsenkirchen bis zum Ende des Jahres für Gelsenkirchen zur Verfügung stehen: 2028 insgesamt, davon aber nur 180 bereits am Sonntag, wenn mit den Impfungen in zwei Seniorenheimen begonnen werden sollen. Je 924 hat das NRW-Gesundheitsministerium für den 28. und 29. Dezember angekündigt, berechnet nach dem Schlüssel der Einwohner über 80 Jahren in der Stadt.

218 von 2500 Heimbewohnern sind aktuell infiziert

Für den 17. Januar sind weitere 2028 Dosen angekündigt. Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff hofft, dass diese Ration "nur" für die Zweitimpfung der bereits in der kommenden Woche Geimpften gedacht ist und Anfang Januar weiterer Impfstoff zur Verfügung steht. 2500 Senioren leben in Gelsenkirchener Seniorenheimen, und auch die rund 2500 Mitarbeiter der Heime sollen ja geimpft werden. Dass die Startmenge soviel größer ist als zunächst angekündigt, wertet Wolterhoff als gutes Zeichen.

In der Regel impfen die betreuenden Hausärzte in den Heimen

Die Zweitimpfung wird drei Wochen nach der ersten verabreicht, eine weitere Woche später soll der Impfschutz greifen. Geimpft wird in den Heimen in der Regel von den betreuenden Hausärzten der Patienten. Dies wird über den Leiter der Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung, Klaus Rembrink, organisiert. Für die Impfreihenfolge der Heime ist die Stadt zuständig. Begonnen werden soll in großen Häusern mit möglichst keinem oder sehr niedrigem Infektionsgeschehen.

In zwei Einrichtungen jeweils ein Drittel der Bewohner betroffen

Hoch ist nach ersten Abfragen offenbar die Impfbereitschaft unter den Heimbewohnern. Bis zu 80 Prozent wollten sich damit schützen lassen, so die Information der Stadt. Tatsächlich sind 218, fast zehn Prozent der Bewohner, in 18 Gelsenkirchener Seniorenheimen derzeit infiziert, plus 100 Mitarbeitern. In zwei Einrichtungen sind jeweils fast ein Drittel der Bewohner betroffen, in vier weiteren mehr als ein Fünftel. Das am stärksten getroffene Awo-Heim in Schalke mit mindestens 66 Infektionen bei Mitarbeitern und Bewohnern über das ganze Haus verteilt ist deshalb derzeit für Besucher geschlossen.

Weitere Testergebnisse stehen noch aus

In den anderen Häusern sind lediglich die Abteilungen mit Infizierten nicht zugängig. "Aber alle Besucher werden bereits am Eingang informiert, wenn es Infizierte im Haus gibt, damit sie selbst entscheiden können, ob sie ihre Angehörigen in einem anderen Trakt besuchen", erklärt Wolterhoff. Tatsächlich ändere sich die Zahl der gemeldeten Infizierten quasi stündlich, wenn noch ausstehende Testergebnisse eingehen. Insgesamt komme es in den Heimen trotz vieler Erkrankungen unter den Mitarbeitern nicht zu Betreuungsengpässen, versichert Emilia Liebers, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes.

Feuerwehr organisiert auch mobile Impfungen

In den Einrichtungen selbst laufen seit Tagen die Vorbereitungen für einen möglichst zügigen und reibungslosen Impfverlauf. „Die Infrastruktur für Impfungen wird eingerichtet, die Bewohner informiert und die Impfbereitschaft oft in enger Zusammenarbeit mit Angehörigen abgeklärt“, erläutert Ansgar Stening von der Feuerwehr Gelsenkirchen als organisatorischer Leiter des Impfzentrums Gelsenkirchens.

31 von 72 Verstorbenen lebten in Seniorenheimen

Allein das Infektionsgeschehen in den Heimen habe den Inzidenzwert Gelsenkirchens um etwa 50 bis 60 Punkte erhöht, betont Luidger Wolterhoff -- der Wert lag am Mittwoch bei 253, und damit am höchsten seit Beginn der Pandemie. Mit dem Schwerpunkt in den Heimen bewege sich Gelsenkirchen allerdings durchaus im bundesweiten Trend, so Wolterhoff. Besorgniserregend sei die Entwicklung aber vor allem wegen der besonderen Verletzlichkeit dieser Gruppe. 31 der bislang 72 an oder mit Covid-19 Verstorbenen haben in Seniorenheimen gelebt. Um die Senioren zu schützen, habe der der Krisenstab in den letzten Tagen insgesamt rund 60.000 FFP2-Masken an die Heime verteilt; ausdrücklich für Besucher und für Mitarbeiter.

21 Covid-Patienten aktuell auf Intensivstationen, 142 im Krankenhaus

Auch in den Krankenhäusern der Stadt steige derzeit zwar die Zahl der Corona-Patienten. Kritisch sei die Situation aber noch nicht, Intensivkapazitäten seien noch ausreichend vorhanden, versichert der Krisenstabsleiter. Derzeit werden 142 Covid-Patienten stationär behandelt, davon 21 auf einer Intensivstation, davon 16 beatmet. Die Auslastung der Intensivkapazitäten durch Covid-19-Patienten liege aktuell bei rund einem Viertel. Die in und nach der ersten Welle zusätzlich zur Verfügung gestellten Beatmungsplätze müssten bislang noch gar nicht genutzt werden, versichert Emilia Liebers. Problematisch könne allenfalls die personelle Versorgung werden, doch auch da gebe es Reserven. Nicht dringend notwendige Operationen etwa könnten dann zugunsten von Covid-Patienten verschoben werden.

Hotline am 25. und 26. Dezember nicht besetzt

Emilia Liebers bleibt zwar auch über die Festtage mit den Heimen in der Stadt in Kontakt, auch die Labore arbeiten durch. Die Hotline der Stadt ist jedoch am 25. und 26. Dezember nicht besetzt. Am Heiligabend ist die Nummer bis 14 Uhr erreichbar. Werktags wird das Team von acht auf zehn Berater aufgestockt, die von acht bis 16.30 Uhr erreichbar sind; danach sind nur noch zwei im Dienst. Generell werde das Gesundheitsamtspersonal im Januar weiter aufgestockt, kündigt Luidger Wolterhoff an. Es habe Neueinstellungen dafür gegeben. Grundsätzlich habe die Erreichbarkeit der Hotline deutlich zugenommen, die Zahl der Beschwerden über Nicht-Erreichbarkeit sei entsprechend deutlich zurückgegangen.